Bewertung:

Trainas Buch setzt sich kritisch mit der Schnittmenge von feministischer Ethik und Naturrecht auseinander und plädiert für die Rückgewinnung des Naturrechts als Grundlage für feministische ethische Ansprüche.
Vorteile:Das Buch präsentiert gründliche Argumente über die Bedürfnisse der feministischen Ethik und erörtert effektiv den historischen Kontext des Naturrechts, insbesondere durch Figuren wie Thomas von Aquin und relevante katholische Traditionen. Es dient als solide Grundlage für diejenigen, die sich mit der Integration von Feminismus und Naturrecht beschäftigen.
Nachteile:Dem Buch mangelt es an spezifischen Inhalten, die sich auf moralische Debatten beziehen, so dass die Leserinnen und Leser die diskutierten Methoden eigenständig anwenden müssen. Es befasst sich auch nicht ausdrücklich mit den Menschenrechten, was seine Anwendbarkeit in breiteren ethischen Diskussionen einschränkt.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Feminist Ethics and Natural Law: The End of the Anathemas
Hitzige Debatten über Themen wie Abtreibung, Empfängnisverhütung, Ordination und kirchliche Hierarchie lassen vermuten, dass feministische und naturrechtliche Ethik diametral entgegengesetzt sind. Cristina L. H. Traina untersucht nun sowohl die römisch-katholische Naturrechtstradition als auch die anglo-amerikanische feministische Ethik und versöhnt die beiden Positionen, indem sie zeigt, wie sich einige ihrer Ziele und Annahmen gegenseitig ergänzen.
Nach einer sorgfältigen Untersuchung der Moraltheologie des Aquin analysiert sie Trends in der zeitgenössischen feministischen Ethik, sowohl in der theologischen als auch in der säkularen, und in der römisch-katholischen Moraltheologie des 20. Obwohl die feministische Ethik viele der Methoden und Schlussfolgerungen der scholastischen und revisionistischen Naturrechtsschulen ablehnt, zeigt Traina, dass eine wahrhaft thomistische Naturrechtsethik dennoch eine dringend benötigte ganzheitliche Grundlage für die zeitgenössische feministische Ethik bietet. Andererseits bietet sie neue Perspektiven auf die Schriften von Josef Fuchs, Richard McCormick und Gustavo Gutierrez und argumentiert, dass deren Unvermögen, den vollen Geist der moralischen Vision von Thomas zu erfassen, auf die unzureichende Berücksichtigung feministischer kritischer Methoden zurückzuführen ist.
Dieses höchst originelle Buch schlägt eine innovative Verbindung zweier vermeintlich antagonistischer Denkschulen vor, ein neues feministisches Naturrecht, das eine umfassendere moralische Analyse liefern würde als jede der beiden bestehenden Traditionen allein. Es ist ein provokantes Buch nicht nur für Studierende der Moraltheologie, sondern auch für Feministinnen, die den Begriff der Naturrechtsethik ablehnen, und zeigt auf, wie beide an einem unwahrscheinlichen Ort Einsicht finden könnten.