
Festivals and the French Revolution
Feste und die Französische Revolution - das Thema beschwört Visionen von Freiheitsgöttinnen, seltsamen Feiern der Vernunft und dem seltsam prätentiösen Kult des Höchsten Wesens herauf. In jeder Geschichte dieser Zeit werden die Feste erwähnt, doch die meisten Historiker haben sich damit begnügt, sie entweder als unwirksam zu verspotten oder sie als widerwärtige Beispiele einer sterilen, offiziellen Kultur zu beklagen. Mona Ozouf zeigt uns, dass sie viel mehr waren als bizarre Randerscheinungen des revolutionären Prozesses. Festivals bieten kritische Einblicke in die Bedeutung der Französischen Revolution; sie zeigen eine Gesellschaft, die dabei ist, sich neu zu erschaffen.
Historiker haben die Bedeutung des Revolutionsfestes als Symbol der Revolution anerkannt. Aber sie haben die Bedeutung dieses Symbols sehr unterschiedlich interpretiert und die Feste als so unterschiedlich angesehen wie die rivalisierenden politischen Gruppen, die sie konzipiert und organisiert haben. Im Gegensatz zu dieser älteren Sichtweise argumentiert Ozouf für die grundlegende Kohärenz und tiefgreifende Einheit des Festes sowohl als Ereignis als auch als Register von Bezugspunkten und Einstellungen. Indem sie die ideologisch am stärksten gegensätzlichen Feste (z. B. das der Vernunft und das des Höchsten Wesens) vergleicht, zeigt sie, dass sie eindeutig ein gemeinsames Ziel haben, das in einem gemeinsamen zeremoniellen und symbolischen Vokabular zum Ausdruck kommt. Durch eine brillante Erörterung des Aufbaus, der Anordnung und des Ablaufs des Festes zeigt Ozouf, wie die Kontinuität der Bilder, Allegorien, Zeremonien und expliziten Funktionen als Kommentar der Revolution zu sich selbst angesehen werden kann.
Ein zweites und wichtiges Ziel dieses Buches ist es, zu zeigen, dass dieses System der Feste, das oft als destruktiv angesehen wird, eine ungemein kreative Kraft war. Das Fest war der Spiegel, in dem die Revolution sich selbst sehen wollte, und das pädagogische Instrument, mit dem sie hoffte, künftige Generationen zu erziehen. Es war keineswegs ein Misserfolg, sondern verkörperte, sozialisierte und heiligte eine neue Reihe von Werten, die auf der Familie, der Nation und dem Menschen basierten - die Werte einer modernen, säkularen, liberalen Welt.