
Fictions of Presence: Theatre and Novel in Eighteenth-Century Britain
Eine fesselnde Studie über die umstrittene Verkörperung des Konzepts der "Präsenz" in den Theaterstücken und Romanen des achtzehnten Jahrhunderts.
In den Jahren nach dem Licensing Act von 1737 sah sich die englische Bühne zum ersten Mal einer ernsthaften Konkurrenz durch den Roman gegenüber, der nun respektabel und zunehmend in Mode war. Doch die Geschichte ist nicht die des Niedergangs des Theaters und des Aufstiegs des Romans. Wie Ros Ballaster in dieser lebendigen und innovativen Studie zeigt, war die Beziehung zwischen den beiden Medien von einer intensiven, kreativen und produktiven Rivalität geprägt. Romanautoren schickten ihre Helden auf die Bühne, Dramatiker eigneten sich die Handlungen populärer Romane an, und die Berühmtheit von Schauspielern wurde durch Gastauftritte in gedruckten Prosaerzählungen gefördert. Einige Figuren, wie Richardsons tugendhaftes Dienstmädchen Pamela oder Sternes Exzentriker Tristram Shandy, verselbständigten sich in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit so sehr, dass sie in den Mainstream der Populärkultur übergingen.
Fictions of Presence beschreibt, wie die wichtigsten Autoren dieser Zeit - Eliza Haywood, Henry Fielding, Charlotte Lennox und Oliver Goldsmith - beide Gattungen miteinander verbanden. Es zeichnet die Bewegung populärer fiktionaler Figuren zwischen Bühne und Buch auf. Und er untersucht die Darstellung des zeitgenössischen Publikums und der Leser in den neuen Typen der (weiblichen) Mimik und des (männlichen) Kritikers. Entscheidend ist, dass Ballaster das Terrain umreißt, auf dem die beiden Medien miteinander konkurrierten: die Fähigkeit, vor dem geistigen Auge von Lesern und Theaterbesuchern "Präsenz" zu erzeugen - das Gefühl, im Moment der Handlung präsent zu sein, das "Sein" in fiktiven Welten zu finden. Dabei beleuchtet sie nicht nur die gemeinsame Geschichte von Theater und Roman, sondern beschreibt auch die Macht der ästhetischen Erfahrung selbst.