
Film History for the Anthropocene: The Ecological Archive of German Cinema
Einige der bedeutendsten Genres und Regisseure des deutschen Films haben sich seit seinen Anfängen mit der Natur und ihrer Veränderung durch den Menschen beschäftigt. Heimatfilme, "Stadtsinfonien", Bergfilme und Trümmerfilme - sie alle verwischen die Grenze zwischen Landschaftsdokumentation und Spielfilm.
Dennoch hat sich die deutsche Filmwissenschaft erst spät mit dem Thema Umwelt auseinandergesetzt und sich (verständlicherweise) auf die politischen Implikationen ihres Gegenstandes konzentriert. Dieses Buch zeigt kritische Verbindungen zwischen dem deutschen Film, dem soziopolitischen Kontext und der Umwelt auf und macht deutlich, dass der Film ein kreativer Katalysator für die soziale und ökologische Transformation des Anthropozäns war. Das Buch untersucht zunächst das Zusammenspiel von deutscher Film- und Umweltgeschichte in Filmen und Diskursen über Heimat.
Filme der Weimarer Zeit wie Die Geierwally (1921) von E. A.
Dupont, Sprengbagger 1010 (1929) von Carl Ludwig Achaz-Duisberg und Hunger in Waldenburg (1929) von Phil Jtzi dokumentieren und schaffen ein Forum für die Diskussion von Umweltveränderungen. Anschließend wird der Film als visuelles Archiv und Katalysator für die Entwicklung der Infrastruktur betrachtet, wobei der Schwerpunkt auf Metropolis (Fritz Lang, 1927), den Bergfilmen von Arnold Fanck und den Berliner Filmen Stadt der Millionen (Adolf Trotz, 1925), Berlin: Die Sinfonie der Gro stadt (Walter Ruttmann, 1927) und Menschen am Sonntag (1930).
Auch Filme aus der Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit werden untersucht. Indem es die deutsche Filmgeschichte mit der Umweltgeschichte und -theorie verbindet, bietet dieses Buch eine Fallstudie über die Macht des Films in Prozessen der Umwelttransformation.