
Flaming Creatures
Schon bald nach den ersten Mitternachtsvorführungen verboten, die Kopien beschlagnahmt und die Organisatoren verhaftet, wurde Jack Smiths aufrührerischer Flaming Creatures (1963) schnell zu einer Causa des New Yorker Undergrounds.
Der Film, der unter anderem von Jonas Mekas und Susan Sontag gefördert und verteidigt wurde, verstößt in wilder und lustvoller Weise gegen fast alle Normen der Hollywood-Moral und -Ästhetik. In einer surrealen und visuell dichten Reihe von Episoden spielen die titelgebenden „Kreaturen“ Szenen aus dem kollektiven Unterbewusstsein des Kinos nach und nehmen dabei den moralischen Kodex der Mainstream-Filmkultur auf eine Art und Weise aufs Korn, die zugleich ein Liebesbrief an das klassische Hollywood und eine bissige Persiflage auf dessen Absurditäten ist.
Constantine Verevis zeichnet die Produktions- und Rezeptionsgeschichte des Films nach und argumentiert, dass er eine einzigartige Art der filmischen Neuschreibung verkörpert, die Smiths facettenreiches künstlerisches Werk mit exotischen Fragmenten aus der filmischen Vergangenheit verbindet. Diese Studie über Smiths Opus magnum untersucht seinen Status als Kultfilm, der sich die visuelle Textur, die erotischen Nuancen und die offenkundige Inszenierung des alten Hollywood-Exotismus zu eigen macht.