
Die scheinbar zufälligen und spontanen Linien und Formationen in den Gemälden von Florin Kompatscher erinnern an eine luftige Konstellation von einzelnen, aber korrespondierenden Comic-Panels. In jüngster Zeit hat er dies auf die Spitze getrieben und zu einem räumlich wahrnehmbaren, begehbaren Konstrukt in der Welt der Symbole entwickelt - vom Tafelbild über die Wandmalerei bis hin zu skulptural geformten Lineaturen.
Ein weiterer Erforscher der Phänomene einer visuellen Subjektivität ist Albert Oehlen - beide Maler, Kompatscher und Oehlen, kennen und schätzen sich, und auch Oehlen stellt der stets dominierenden Abstraktion seiner Malerei einzelne figurative Elemente gegenüber. Beide heben damit eine Tradition auf, die die Abstraktion in strikter Opposition zur illusionistischen Gegenständlichkeit in der Malerei sah.
Oehlen hat dafür den wunderbaren Begriff der Post-Ungegenständlichkeit geprägt; bei Kompatscher lässt sich dieser zum noch paradoxeren Begriff der Post-Vor-Gegenständlichkeit erweitern. Oder einfach gesagt, nach Merleau-Ponty: Nichts ist schwieriger, als genau zu wissen, was wir sehen.