
Forms of Thinking in Leopardi's Zibaldone: Religion, Science and Everyday Life in an Age of Disenchantment
Fünfzehn Jahre lang, zwischen 1817 und 1832, wuchs das Notizbuch Zibaldone von Giacomo Leopardi wie ein expandierendes Universum, das die Entstehung und Entwicklung seines Denkens festhielt, bis es am 4. Dezember 1832, auf Seite 4526, verstummte.
Philosophische Überlegungen, private Erinnerungen, Gedichte, Beobachtungen zu Politik und Gesellschaft sind nur einige der kreativen Ausdrucksformen von Leopardis Suche, die sein tägliches Leben bereicherte und ihn gleichzeitig vor der Tyrannei der Rationalität und dem Tod der Illusionen schützte, die er als der Moderne innewohnend empfand. Es gibt in der Weltliteratur kein vergleichbares Werk, und doch ist der Zibaldone streng genommen nicht einmal ein Werk. Es hat einen privaten Charakter, öffnet sich aber ständig für virtuelle Gesprächspartner und findet erst sechzig Jahre nach Leopardis Tod seine Leser.
Seine Bedeutung für das abendländische Denken ist jedoch noch nicht in vollem Umfang gewürdigt worden, nicht nur in Bezug auf seinen Inhalt, sondern auch auf seine Form. In dieser wichtigen neuen Studie folgt Cori dem philosophischen Weg Leopardis und zeichnet den Ursprung einer Sensibilität für das Ephemere, das Hyperreale und das Simulakrum nach, die erst in der Moderne und Postmoderne wirklich verstanden werden sollte und die Leopardi als erster italienischer Denker wahrgenommen hat.