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Fragments
Mit einer ausführlichen Einleitung des Forschers der britischen Romantik, Alan Vardy, besteht Fragments aus Wordsworths philosophisch-ästhetischem Prosafragment "The Sublime & the Beautiful" und "Hawkshead & the Ferry". Obwohl es sich um einen fragmentierten, unvollendeten Text handelt, der vom Autor mit ziemlicher Sicherheit aufgegeben wurde, erscheinen die Schwierigkeiten des erstgenannten Textes nicht mehr so sehr als fatal, sondern vielmehr als Beweis für Wordsworths rigoroses Ringen, nicht nur mit seinen eigenen ästhetischen Erfahrungen, sondern auch mit der philosophischen Ästhetik seiner Epoche zurechtzukommen.
Was einst als Verwirrung gelesen wurde, kann nun als Produkt komplexer Darstellungen gelebter affektiver Erfahrungen betrachtet werden. In kritischer Hinsicht haben die gegenwärtigen ästhetischen Beschäftigungen vielleicht endlich Wordsworths Text gefunden. Indem die ursprünglichen Herausgeber von Wordsworths Prosawerken das Prosafragment in einen separaten Anhang stellten, entfernten sie es von seinem eigentlichen Platz in The Unpublished Tour.
Eine neue Analyse der Manuskripte zeigt, dass "The Sublime & the Beautiful" tatsächlich Teil der Tour ist. Durch den Nachdruck des Abschnitts "Hawkshead & the Ferry" der Tour stellt unsere Ausgabe diesen ursprünglichen Kontext wieder her, der in der Oxford-Standardausgabe verloren gegangen ist.
Das Prosafragment beginnt genau an der Stelle, an der "Hawkshead & the Ferry" endet - auf der Westseite von Windermere mit Blick nach Norden zu den Langdale Pikes. Würden die fehlenden Seiten von "The Sublime & the Beautiful" wiedergefunden, wäre der Übergang von der malerischen Sichtweise zur Spekulation über den philosophischen Status dieser Sichtweise offensichtlich. Das Verständnis der Bedeutung unserer affektiven Reaktion auf natürliche Objekte könnte nicht zentraler für eine Wordsworth'sche Poetik sein, die auf der Verinnerlichung ästhetischer Empfindungen in Wahrnehmungen und Ideen, Assoziationen der einen oder anderen Art und schließlich in den eigentlichen Stoff der Poesie beruht.
Ob fragmentiert oder nicht, diese prosaische Abhandlung über ein Thema von so zentraler Bedeutung für das Projekt des Dichters kann nicht länger ignoriert werden. Dieser allgemeinen Vernachlässigung will der vorliegende Text entgegenwirken, indem er diese Fragmente zum ersten Mal in einer eigenen Ausgabe veröffentlicht.