Bewertung:

Die Aufsatzsammlung untersucht das Konzept der Krankheit und geht davon aus, dass sie erst dann existiert, wenn sich die Gesellschaft über ihre Wahrnehmung, Benennung und Reaktion einig ist. Sie befasst sich mit der Komplexität der Definition von Krankheit und dem Zusammenspiel verschiedener gesellschaftlicher Faktoren in diesem Prozess. Das Buch ist für Angehörige von Heilberufen und andere, die mit ihnen zu tun haben, empfehlenswert.
Vorteile:⬤ Spannende und zum Nachdenken anregende Essays
⬤ unverzichtbare Lektüre für Fachleute in den Heilberufen
⬤ aufschlussreiche Erkundung der sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhänge von Krankheit
⬤ stellt traditionelle Erzählungen über Krankheit in Frage.
Einige Leser könnten das Konzept als herausfordernd oder abstrakt empfinden; es könnte diejenigen nicht ansprechen, die eine geradlinige Erzählung oder praktisches medizinisches Wissen suchen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Framing Disease: Studies in Cultural History
"In gewisser Weise existiert Krankheit erst dann, wenn wir uns darauf geeinigt haben, dass sie existiert, indem wir sie wahrnehmen, benennen und auf sie reagieren", schreibt Charles E. Rosenberg in seiner Einleitung zu dieser anregenden Aufsatzsammlung. Krankheit ist sowohl ein biologisches Ereignis als auch ein soziales Phänomen. Patient, Arzt, Familie und soziale Institutionen - einschließlich Arbeitgeber, Regierung und Versicherungsgesellschaften - finden alle Wege, das biologische Ereignis in Begriffe zu fassen, die für sie Sinn machen und ihren eigenen Zielen dienen.
Viele der hier behandelten Krankheiten - Nierenerkrankungen im Endstadium, rheumatisches Fieber, parasitäre Infektionskrankheiten, Koronarthrombose - wurden im Laufe der Jahrhunderte definiert, neu definiert und umbenannt. Wie diese Aufsätze zeigen, wurde das Konzept der Krankheit auch verwendet, um kulturell bedeutsame Verhaltensweisen zu beschreiben: Selbstmord, Homosexualität, Anorexia nervosa, chronisches Müdigkeitssyndrom. Der Begriff der Krankheit wird auch von der öffentlichen Politik geprägt, wie die Fälle der Arbeitsunfähigkeit und der forensischen Psychiatrie zeigen. Medizinische Einrichtungen haben als Verwalter kranker Menschen ein ureigenes Interesse an Diagnosen, wie die Geschichte der Einrichtungen zur Behandlung von Tuberkulose oder Epilepsie zeigt. Letztlich dient die Existenz und Überwindung von Krankheiten dazu, das Selbstverständnis einer Gesellschaft von ihrer „Gesundheit“ zu bestimmen und sozialen Reformen eine Richtung zu geben.
Zu den Autoren gehören Steven J. Peitzman, Peter C. English, John Farley, Christopher Lawrence, Michael MacDonald, Bert Hansen, Joan Jacobs Brumberg, Robert A. Aronowitz, Gerald Markowitz, David Rosner, Janet A. Tighe, Barbara Bates, Ellen Dwyer, John M. Eyler und Elizabeth Fee. Für jeden, der sich mit Krankheit und Gesellschaft beschäftigt, ist dieses Buch eine unentbehrliche, fesselnde Lektüre.