Bewertung:

Das Buch stellt die gängige Darstellung in Frage, wonach die französischen Intellektuellen in den 1970er Jahren einen plötzlichen ideologischen Wandel gegen den Kommunismus vollzogen haben. Stattdessen wird argumentiert, dass sich die antitotalitäre Stimmung schon seit Jahrzehnten entwickelt hatte und in politischen Kämpfen und der Kritik an bestehenden linken Ideologien begründet war.
Vorteile:Das Buch liefert eine wertvolle Kritik an allzu vereinfachten Darstellungen in der französischen Geistesgeschichte. Es beleuchtet effektiv den historischen Kontext des Antitotalitarismus und kritisiert einflussreiche Persönlichkeiten und Bewegungen, indem es ein nuanciertes Verständnis der intellektuellen Landschaft aufzeigt. Christoffersons Analyse ist empirisch fundiert und bietet aufschlussreiche Diskussionen über verschiedene Schlüsselmomente und -figuren der politischen Geschichte.
Nachteile:In einigen Rezensionen wird darauf hingewiesen, dass die Argumente übermäßig kritisch oder abwertend gegenüber den Beiträgen prominenter Intellektueller erscheinen könnten. Kritisiert werden auch die Dichte des Buches und die Komplexität seiner Argumente, die es für Gelegenheitsleser weniger zugänglich machen könnten. Außerdem könnten die gezogenen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Ergebnisse der antitotalitären Bewegung pessimistisch erscheinen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
French Intellectuals Against the Left: The Antitotalitarian Moment of the 1970s
In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre prangerte die französische intellektuelle Linke Kommunismus, Marxismus und revolutionäre Politik durch eine Kritik des linken Totalitarismus an, die den Weg für die heutigen postmodernen, liberalen und gemäßigt republikanischen politischen Optionen ebnete.
Im Gegensatz zum vorherrschenden Verständnis der Totalitarismuskritik als abrupter Bruch, der durch Alexander Solschenizyns Archipel Gulag ausgelöst wurde, argumentiert Christofferson, dass der französische Antitotalitarismus der Höhepunkt der direktdemokratischen Kritik am Kommunismus und der Revision des revolutionären Projekts nach 1956 war. Die Fokussierung des Autors auf die direktdemokratische Politik französischer Intellektueller bietet eine wichtige Alternative zu neueren Darstellungen, die den Verlauf der französischen Intellektuellenpolitik mit dem offensichtlichen Fehlen einer liberalen Tradition in Frankreich zu erklären versuchen.