Bewertung:

In den Rezensionen wird das Buch von Joan Landes als ein bedeutender wissenschaftlicher Beitrag zur Erforschung der Rolle der Frau in der Französischen Revolution hervorgehoben, der komplexe theoretische Erkenntnisse mit historischer Analyse verbindet. Kritikern des Buches mangelt es oft an einem nuancierten Verständnis seiner Methodik und Zielsetzung, während Befürworter seine Tiefe und Relevanz sowohl für Wissenschaftler als auch für interessierte Leser loben.
Vorteile:⬤ Von Historikern und Akademikern geschätzte wissenschaftliche Arbeit.
⬤ Spannende Untersuchung der Rolle der Frau und der Rhetorik der Gleichberechtigung während der Revolution.
⬤ Deckt eine Vielzahl relevanter Themen ab und ist damit für unterschiedliche Zielgruppen interessant.
⬤ Bietet eine neue Perspektive auf historische Erzählungen über die Beteiligung von Frauen an der Politik.
⬤ Einige Kritiker bemängeln, dass es dem Buch an Kohärenz und stichhaltigen Beweisen für seine Behauptungen mangelt.
⬤ Die methodische Komplexität könnte den Gelegenheitsleser verwirren.
⬤ Einige Rezensionen deuten darauf hin, dass die Kritik an dem Buch nicht begründet ist, und weisen auf eine mögliche Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Leser und dem wissenschaftlichen Ansatz der Autorin hin.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Women and the Public Sphere in the Age of the French Revolution
In diesem provokanten, interdisziplinären Essay untersucht Joan B. Landes die Auswirkungen der Entstehung einer neuen, bürgerlichen Organisation des öffentlichen Lebens im achtzehnten Jahrhundert auf die Frauen.
Sie konzentriert sich auf Frankreich und vergleicht die Rolle und Repräsentation von Frauen unter dem alten Regime mit ihrem Status während und nach der Revolution. Auf der Grundlage einer umfassenden Lektüre der aktuellen Geschichtswissenschaft stützt sich Landes auf die Arbeiten von Habermas und seinen Anhängern sowie auf neuere Repräsentationstheorien, um die Theorie der öffentlichen Sphäre aus feministischer Sicht neu zu gestalten. In der extrem persönlichen und patriarchalischen politischen Kultur des alten Frankreichs verfügten die Frauen der Elite sowohl am Hof als auch in den Salons über erstaunlichen Einfluss und Macht.
Städtische Frauen aus der Handwerkerklasse arbeiteten oft Seite an Seite mit Männern und nahmen an vielen öffentlichen Funktionen teil.
Doch die Revolution, so Landes, verbannte die Frauen ins Haus und schuf eine streng geschlechtsspezifische, im Wesentlichen männliche, bürgerliche öffentliche Sphäre. Die formale Verabschiedung universeller Rechte brachte die Frauen in der Öffentlichkeit zum Schweigen, indem sie die bürgerlichen Vorstellungen von häuslicher Tugend betonte.
Im ersten Teil des Buches stellt Landes einen Zusammenhang zwischen dem Wandel der Frauenrollen und einer Veränderung der kulturellen Repräsentationssysteme her. In der absoluten Monarchie des alten Regimes wurde die politische Kultur durch die personalisierten ikonischen Bilder des Vaters/Königs repräsentiert. Diese Bildsprache wich im bürgerlichen Denken einem eher symbolischen System der Repräsentation, das sich auf Sprache, Schrift und Recht stützte.
Landes zeichnet diesen Wandel anhand der Kunst und der Literatur dieser Zeit nach. Anhand der Werke von Rousseau und Montesquieu als Beispiele für den Übergang zur bürgerlichen Theorie der öffentlichen Sphäre zeigt sie, wie Konzepte wie universelle Vernunft, Recht und Natur in einer ideologisch sanktionierten Ordnung der Geschlechterdifferenz und der Trennung von öffentlicher und privater Sphäre verwurzelt waren. Im zweiten Teil des Buches erörtert Landes die von Condorcet, Wollstonecraft, Gouges, Tristan und Comte verfassten Diskurse über Frauenrechte und Frauen in der Gesellschaft im Kontext dieser neuen Definitionen der öffentlichen Sphäre.
Sie konzentriert sich auf die Zeit nach der Hinrichtung des Königs und fragt, wer zum Volk gehörte, als Männer und Frauen die Durchsetzung liberaler und republikanischer Prinzipien forderten. Sie untersucht die Rolle der Frauen im revolutionären Prozess und setzt die Entstehung des modernen Feminismus in Beziehung zum Schweigen der politisch einflussreichen Frauen am Hof und im Salon des alten Regimes und zum Ausschluss der Frauen von der öffentlichen Teilhabe während und nach der Revolution.