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Women and Industry in the Balkans: The Rise and Fall of the Yugoslav Textile Sector
Die Emanzipation der Frauen durch produktive Arbeit war ein zentraler Grundsatz der sozialistischen Politik im Jugoslawien der Nachkriegszeit.
Die Massenindustrialisierung unter Tito veranlasste viele junge Frauen, in traditionell "feminisierte" Sektoren einzusteigen. Infolgedessen wuchs der Textilsektor rasch und wurde schnell zu einem geschlechtsspezifischen Symbol für Industrialisierung, Konsum und sozialistische Moderne.
In den 1980er Jahren war Jugoslawien einer der weltweit führenden Hersteller von Textilien und Bekleidung. Der Zerfall Jugoslawiens im Jahr 1991 führte jedoch zu Fabrikschließungen, Konkursen und Entlassungen und zwang Tausende von Beschäftigten der Bekleidungsindustrie in prekäre und oft ausbeuterische Jobs in der Privatwirtschaft. Auf der Grundlage von mehr als 60 mündlichen Interviews mit ehemaligen und gegenwärtigen Bekleidungsarbeitern sowie von Arbeitsplatzzeitschriften und zeitgenössischem Pressematerial, das in Kroatien, Mazedonien, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Slowenien gesammelt wurde, zeichnet Women and Industry in the Balkans zum ersten Mal den Aufstieg und Fall des jugoslawischen Textilsektors sowie die Auswirkungen dieses postsozialistischen Übergangs nach.
Dabei geht das Buch auch allgemeineren Fragen über die Erinnerung an den Sozialismus, die nachklingenden Gefühle der Verbundenheit mit dem sozialistischen Wohlfahrtssystem und die Komplexität der post-sozialistischen Ära nach. Es ist eine wichtige Lektüre für alle Wissenschaftler, die sich mit der Geschichte und Politik Jugoslawiens und des Balkans, mit Oral History, Erinnerungsforschung und Gender Studies beschäftigen.