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Free to Obey: How the Nazis Invented Modern Management
Was wäre, wenn die Regeln des modernen Managements im Dritten Reich geschrieben worden wären?
Reinhard Hhn (1904-2000) war ein Befehlshaber der SS, einer der brillantesten Juristen Nazideutschlands und ein Archetyp für die eifrigen Technokraten und Intellektuellen, die das Dritte Reich aufbauten. Nach 1945 tauchte er unter, überlebte aber den Entnazifizierungsprozess unbeschadet und tauchte in den 1950er Jahren als Gründer und Leiter einer Managementschule in Bad Harzburg, Niedersachsen, wieder auf.
Seine Geschichte würde sich nicht allzu sehr von der anderer prominenter Nazis unterscheiden, wäre da nicht die Tatsache, dass die große Mehrheit der deutschen Wirtschaftsführer der Nachkriegszeit - mehr als 600.000 Führungskräfte aus 2.600 Unternehmen - an seiner Schule ausgebildet wurden. Ist das ein Zufall? Oder gibt es, wie Johann Chapoutot, ein brillanter Historiker des Nationalsozialismus, erklärt, eine tiefgreifende Verbindung zwischen den Organisationsformen des Nationalsozialismus und den vorherrschenden Prinzipien und Praktiken der Unternehmensführung?
Wie diese aufschlussreiche Studie zeigt, stand im Zentrum von Hhns Vision ein spezifisches Freiheitsverständnis, das tief in der deutschen Geschichte verwurzelt war und in der Rolle des Managers und des Verwalters seinen Ausdruck fand. In dieser illiberalen Tradition wird Freiheit nicht nur ausschließlich als Handlungsfreiheit verstanden, sondern auch als Freiheit, Befehlen von oben zu gehorchen - den eigenen Auftrag auszuführen, koste es, was es wolle.
Einer der begabtesten europäischen Historiker seiner Generation"--Timothy Snyder, Autor von On Tyranny