Bewertung:

Das Buch bietet eine reichhaltige und gut recherchierte Geschichte des Systems der öffentlichen Verteidigung in den USA und beleuchtet seine kulturelle Bedeutung sowie die Bemühungen von Einzelpersonen und Organisationen um eine Reform. Es bietet Einblicke in die Beweggründe für die öffentliche Verteidigung während des Kalten Krieges und regt die Leser zum Nachdenken über aktuelle Fragen des Strafrechtssystems an.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert und bietet eine überraschende historische Perspektive auf die öffentliche Verteidigung, insbesondere während des Kalten Krieges. Es ist klar und eloquent geschrieben, was die Lektüre zu einem Vergnügen macht. Es unterstreicht die Bedeutung individueller und organisatorischer Bemühungen bei der Reform des öffentlichen Verteidigungssystems.
Nachteile:Einige Leser hätten sich gewünscht, dass das Buch bis in die 1980er Jahre reicht und klarere Unterscheidungen zwischen Landes- und Bundesverteidigung bietet.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Free Justice: A History of the Public Defender in Twentieth-Century America
Jeden Tag werden in den Gerichtssälen der Vereinigten Staaten Tausende von Angeklagten von Pflichtverteidigern vertreten - Anwälte, die von der Regierung für diejenigen bereitgestellt werden, die sich keinen privaten Rechtsbeistand leisten können. Obwohl er oft als selbstverständlich angesehen wird, hat der moderne amerikanische Pflichtverteidiger eine überraschend umstrittene Geschichte - eine Geschichte, die nicht nur Einblicke in den Gefängnisstaat bietet, sondern auch in die Konturen und Kompromisse des Liberalismus des 20.
Jahrhunderts. Die Idee der Pflichtverteidiger, die in der progressiven Ära mit ihrem Eifer für die Reform des Gerichtswesens Anklang fand, wurde von der Elite der Unternehmensjuristen, die der Meinung waren, dass der Anwaltsberuf vom Staat unabhängig bleiben sollte, schnell wieder verworfen. Pflichtverteidiger setzten sich in einigen Gemeinden durch, aber noch nicht als landesweiter Standard.
In den 1960er Jahren änderten sich die Ansichten. Mit dem Urteil Gideon v.
Wainwright wurde das Recht auf Rechtsbeistand gesetzlich verankert, und die Anwaltschaft setzte sich dafür ein, die Zahl der Pflichtverteidiger landesweit zu erhöhen. Doch schon nach wenigen Jahren diagnostizierten die Anwälte eine Krise der unterfinanzierten, überlasteten und unzureichend vertretenen Verteidiger - eine Krise, die bis heute anhält.
Dieses Buch zeigt, dass diese Zustände, die oft auf die jüngsten finanziellen Notlagen zurückgeführt werden, tiefe Wurzeln haben, und es beschreibt die miteinander verwobene Geschichte der Verfassungslehre, der großen Philanthropie, der beruflichen Auseinandersetzungen und der Kultur des Kalten Krieges, die die Pflichtverteidiger zu allgegenwärtigen, aber umkämpften Figuren in den amerikanischen Gerichtssälen gemacht haben.