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Free Day
Ein eindringliches und kraftvolles Porträt eines jungen französischen Mädchens und ihres Wunsches, der Welt zu entkommen, in die sie hineingeboren wurde, ohne ihre Identität zu verlieren. In der sumpfigen Landschaft im Südwesten Frankreichs fährt die vierzehnjährige Galla zweimal im Monat mit ihrem ramponierten Fahrrad zwanzig Meilen von der High School, die sie als Stipendiatin besucht, zurück zum felsigen, kargen Bauernhof ihrer Familie.
Gallas liebevolle, überforderte Mutter würde es vorziehen, wenn sie zu Hause bliebe, wo sich Galla um ihre vernachlässigten kleinen Schwestern kümmern und die brutalen Wutausbrüche ihres Vaters entschärfen kann. Was schuldet die pflichtbewusste Tochter ihrer Familie, und was ihrem eigenen Ehrgeiz? In s Cagnatis eindringlichem und bildgewaltigem Roman Freier Tag, der 1973 mit dem Prix Roger Nimier ausgezeichnet wurde, macht sich Galla an einem kalten Wintersamstag extra auf den Weg, um ihre Mutter zu überraschen.
Während sie sich auf das Wiedersehen freut, geht sie im Geiste den krummen Weg ihrer Familienvergangenheit und die jüngere Landkarte ihres Schullebens als arme, aber stolze Schülerin nach. Gallas dichter innerer Monolog verschmilzt mit der Landschaft, die sie umgibt, und schafft so das kraftvolle Porträt eines Mädchens, das sich danach sehnt, sich von den Umständen zu befreien, die sie einschränken, ohne dabei die Bindung zu ihrem Herzen zu verlieren.