Bewertung:

Das Buch bietet Einblicke in den historischen Kontext der amerikanischen Politik, insbesondere in den Kampf zwischen Demokraten und Republikanern und in das Spannungsverhältnis zwischen einzelstaatlichen und bundesstaatlichen Befugnissen. Es wird für seine gute Lesbarkeit und seinen informativen Inhalt gelobt, aber auch wegen vermeintlicher Voreingenommenheit und historischer Standardnarrative kritisiert.
Vorteile:⬤ Unverzichtbar für das Verständnis der modernen Politik
⬤ bietet historischen Kontext
⬤ lesbar und fesselnd
⬤ informative Synthese der Regierungsstruktur
⬤ zugänglich für allgemeine Leser und nützlich für Wissenschaftler
⬤ empfohlen für politische Kandidaten.
⬤ Wird als Standardwerk zur US-Geschichte wahrgenommen
⬤ Autor hat eine voreingenommene Agenda
⬤ bietet keine neuen Erkenntnisse für diejenigen, die mit der Geschichte vertraut sind
⬤ einige argumentieren, dass die Vorschläge für Verfassungsänderungen unpraktisch sind.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
Liberty and Coercion: The Paradox of American Government from the Founding to the Present
Wie der Konflikt zwischen Bundes- und Staatsmacht die amerikanische Geschichte geprägt hat
Die amerikanische Regierungsführung ist durch ein Paradoxon belastet. Einerseits wollen die Amerikaner nicht, dass sich die "große Regierung" in ihr Leben einmischt; andererseits haben sie wiederholt die Hilfe der Regierung in Anspruch genommen, um ihren Nachbarn ihre Ansichten über Ehe, Abtreibung, Religion und Schulbildung aufzuzwingen. Diese widersprüchlichen Standpunkte zur Rolle der öffentlichen Gewalt haben die Politik gelähmt und zu erbitterten Auseinandersetzungen über den legitimen Umfang der Regierung geführt. Wie sind wir in diese politische Sackgasse geraten? Der Historiker Gary Gerstle blickt auf zweihundert Jahre US-Geschichte zurück und vertritt die Ansicht, dass die Wurzeln der gegenwärtigen Krise in zwei gegensätzlichen Theorien der Macht liegen, die die Verfasser der Verfassung festgeschrieben haben.
Die eine Theorie formte die Bundesregierung, indem sie deren Macht zum Schutz der persönlichen Freiheit Grenzen setzte. Eine andere Theorie formte die Bundesstaaten und ermächtigte sie zu außergewöhnlichen Maßnahmen, die sogar die Rechte des Einzelnen verletzen konnten, um das "Wohl und die Wohlfahrt des Gemeinwesens" zu fördern. Die Verfasser der Verfassung glaubten, dass diese Theorien problemlos nebeneinander bestehen könnten, aber der Konflikt zwischen den beiden hat die amerikanische Geschichte weitgehend bestimmt. Gerstle zeigt, wie die politischen Führer auf nationaler Ebene brillant improvisierten, um die Macht der Bundesregierung über ihre Grenzen hinaus auszudehnen - allerdings um den Preis, dass private Interessen und die Regierungen der Bundesstaaten zu viel Einfluss auf die öffentliche Politik erhielten. Auch die Bundesstaaten konnten innovativ sein. Noch beeindruckender war ihr Durchhaltevermögen. Erst in den 1960er Jahren behauptete die Bundesregierung, angetrieben durch den Kalten Krieg und die Bürgerrechtsbewegung, endgültig ihre Vorrangstellung. Doch während die Macht des Zentralstaates zunahm, konnte seine verfassungsmäßige Autorität nicht Schritt halten. Die Konservativen rebellierten und machten den Kampf um die angemessene Herrschaft der Regierung zum bestimmenden Thema unserer Zeit.
Von der Revolution bis zur Tea Party, von der Bill of Rights bis zum nationalen Sicherheitsstaat: Liberty and Coercion ist ein aufschlussreicher Bericht über die Entstehung und Auflösung der amerikanischen Regierung.