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Making Peace with Your Enemy: Algerian, French, and South African Ex-Combatants
Die Versöhnung zwischen politischen Gegnern, die gegeneinander in den Krieg gezogen sind, ist kein natürlicher Prozess. Die Feindseligkeit gegenüber einem Feind lässt nur langsam nach, und auf die politische Lösung eines Konflikts folgt nicht unbedingt die sofortige Befriedung der Gesellschaft und die Versöhnung zwischen den Einzelnen.
Unter welchen Bedingungen kann ein Kombattant dazu gebracht werden, die Beweggründe seiner Feinde zu verstehen, sie als gleichberechtigt zu betrachten und eine neue Beziehung zu ihnen aufzubauen, die so weit geht, dass er ihnen sogar vergibt? Durch den Vergleich der Erfahrungen von Veteranen des südafrikanischen und des französisch-algerischen Konflikts versucht Laetitia Bucaille, diese Frage zu beantworten. Sie beginnt damit, die postkonfliktive und postkoloniale Ordnung Südafrikas, Frankreichs und Algeriens ins rechte Licht zu rücken, indem sie untersucht, wie jedes Land den Veteranen symbolische und materielle Belohnungen zukommen ließ und wie der vergangene Konflikt die Gegenwart weiterhin prägt. Durch die Erforschung der Erzählungen ehemaliger Kämpfer fördert Bucaille auch das Verständnis für ihre intimen Erfahrungen sowie für ihre Gefühle von Stolz, Verlust und Schuld.
In seiner vergleichenden Analyse von Südafrika und Algerien zeigt Making Peace with Your Enemy ein Paradoxon auf. In Algerien ist die Rhetorik des Regimes von Ressentiments gegenüber dem kolonisierenden Frankreich geprägt, aber die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen sind herzlich und versöhnlich.
In Südafrika hingegen beruhte die Demokratisierung auf einer offiziellen Versöhnung, doch zwischen Weißen und Schwarzen herrschen Distanz und Misstrauen. Trotz dieser Unterschiede, so Bucaille, stehen die südafrikanischen, algerischen und französischen Ex-Gegner vor einer ähnlichen Herausforderung: Wie kann man sich von der kolonialen Herrschaft und der Gewalt des Krieges lösen, um vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen?