
For the Nation
Die Natur des Reiches, das Jesus in den Evangelien verkündet, ist seit langem Gegenstand intensiver theologischer Debatten. In jüngster Zeit haben sich die Linien dieser Debatte dramatisch verschoben, da mehrere führende historische Jesus-Forscher und christliche Sozialethiker die Ansicht vertreten, dass die Reichsverkündigung Jesu höchstwahrscheinlich eine jüdische Hoffnung des ersten Jahrhunderts auf die Wiederherstellung Israels zum Ausdruck bringt.
Doch während einige nun zuversichtlich sind, dass die Reichsvision Jesu nichts Geringeres als eine vollmundige Wiederherstellung von Israels Nationalität darstellt, sind sie ebenso sicher, dass sie eine Wiederherstellung von Israels Land ablehnt. So ist es zunehmend in Mode gekommen zu sagen, dass eine authentische Praxis der Reichsethik, die Jesus verkündet, notwendigerweise a-territorial sein muss.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, auf diese Argumente zu antworten und zu zeigen, warum dies nicht der Fall sein kann und sollte. Durch einen sorgfältigen und detaillierten Prozess der historischen Untersuchung, der biblischen Exegese, der theologischen Erforschung und der ethischen Analyse werden wir erkennen, dass das Reich, das Jesus verkündet, nicht nur untrennbar mit dem Territorium verbunden ist, sondern auch, warum ein solches Reich für die Formulierung einer christlichen Ethik der territorialen Herrschaft unerlässlich ist.