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Broken: Institutions, Families, and the Construction of Intellectual Disability
Nach 133 Jahren Betrieb hat die Schließung der staatlichen Einrichtungen für Menschen mit geistigen Behinderungen in Ontario im Jahr 2009 dazu geführt, dass die Berichte der Betroffenen veröffentlicht wurden. Madeline Burghardt stützt sich auf die Erzählungen von Heimüberlebenden, ihren Geschwistern und ihren Eltern, um die weitreichenden Folgen der Institutionalisierung aufgrund geistiger Unterschiede zu untersuchen. Ausgehend von einer ausführlichen Geschichte der Entstehung von Institutionen als System zur Bewältigung von Unterschieden gibt Broken einen Überblick über die Entwicklung von Institutionen in Ontario und untersucht die soziopolitischen Bedingungen, die zu der Entscheidung von Familien führten, ihre Kinder zu institutionalisieren. Bei dieser Untersuchung kommen weitere Themen zum Vorschein, darunter die historische und willkürliche Konstruktion von geistiger Behinderung und die daraus resultierende Segregation derjenigen, die als Bedrohung für das Wohlergehen der Familie und der Gesellschaft angesehen werden.
Die Überschneidung zwischen Institutionalisierung und der Funktionsweise des Kapitalismus.
Und zeitgenössische Praktiken der Segregation in der kanadischen Geschichte, wie z. B. die indianischen Internatsschulen. In der zweiten Hälfte des Buches werden auf der Grundlage der unmittelbaren, gelebten Erfahrungen der Betroffenen ergreifende Berichte über die Auswirkungen der Institutionalisierung auf die Familienbeziehungen und das Verständnis von Behinderung gesammelt, die von Geschichten über persönlichen Verlust und Verwirrung bis hin zum Zerbrechen der Familie reichen. Als Ergänzung zu einer wachsenden Zahl von Arbeiten, die sich mit dem Umgang Kanadas mit historisch marginalisierten Menschen befassen, zeigt Broken die Folgen einer Politik auf, die auf soziopolitischen Konstruktionen von Behinderung und Andersartigkeit beruht, sowie die grundlegend ungerechte Prämisse der Institutionalisierung.