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Against the Romance of Community
Eine unerwartete und wertvolle Kritik an der Gemeinschaft, die ihre Komplizenschaft mit dem Kapitalismus aufzeigt.
Gemeinschaft wird fast immer als ein eindeutiges Gut beschworen, als Indikator für hohe Lebensqualität, Fürsorge, Selbstlosigkeit, Zugehörigkeit. In diese gängige Darstellung bringt Against the Romance of Community eine ungewöhnliche Note der Vorsicht ein, ein durchdringendes, dringend benötigtes Gespür dafür, was wir genau tun, wenn wir uns auf dieses Ideal berufen.
Miranda Joseph untersucht die Orte, an denen das Ideal der Gemeinschaft unablässig wiederkehrt, von Debatten über Kunst und Kultur in den populären Medien über die Diskurse und Praktiken von gemeinnützigen und Nichtregierungsorganisationen bis hin zu zeitgenössischen Erzählungen über wirtschaftliche Transformation oder „Globalisierung“. Sie zeigt, wie Gemeinschaft die sozialen Hierarchien von Geschlecht, Ethnie, Nation und Sexualität legitimiert, die der Kapitalismus implizit voraussetzt.
Joseph argumentiert, dass soziale Formationen, einschließlich der Gemeinschaft, durch die Performativität der Produktion konstituiert werden. Diese Strategie macht es möglich, Verbindungen zwischen Identitäten und Gemeinschaften zu verstehen, die sonst unverbunden erscheinen würden: schwule Konsumenten in den Vereinigten Staaten und mexikanische Maquiladora-Arbeiter; christlich-rechte „Familienwerte“ und asiatischer „Vetternkapitalismus“. Indem sie die Komplizenschaft sozialer Praktiken, Identitäten und Gemeinschaften mit dem Kapitalismus aufdeckt, eröffnet diese wahrhaft konstruktive Kritik die Möglichkeit echter Allianzen über solche Unterschiede hinweg.