
Secret Police Files from the Eastern Bloc: Between Surveillance and Life Writing
Die kommunistischen Geheimdienste Mittel- und Osteuropas führten detaillierte Aufzeichnungen nicht nur über ihre Opfer, sondern auch über die ausgedehnten Netzwerke von Informanten und Kollaborateuren, auf die sich ihre totalitären Systeme stützten. Diese Aufzeichnungen, die heute in vielen ehemaligen Ostblockländern öffentlich zugänglich sind, spiegeln eine textlich vermittelte Realität wider, die das Leben ehemaliger Opfer und Informanten bestimmt und geprägt hat und ein Spannungsverhältnis zwischen offiziellen Aufzeichnungen und persönlichen Erinnerungen schafft. Dieses Spannungsverhältnis zwischen einer textlich und technisch vermittelten Vergangenheit und der biographischen Aufarbeitung und retrospektiven Interpretation dieser Vergangenheit durch das Opfer ist das Ziel des vorliegenden Bandes. Während die geheimen Polizeiakten von Opfern oft als eine Art unautorisierter archivarischer Lebensbeschreibung untersucht wurden, gehören die Autoren dieses Bandes zu den ersten, die den fragmentarischen und manchmal korrigierenden Charakter dieser Biographien analysieren und untersuchen, wie die Opfer sie in verschiedenen kreativen Formen umschreiben und korrigieren. Die Aufsätze befassen sich mit den Akten der ostdeutschen Stasi, der rumänischen Securitate (in Bezug auf die Siebenbürger Deutschen in Rumänien) und der ungarischen Staatssicherheitsbehörde.
Mitwirkende: Carol Anne Costabile-Heming, Ulrike Garde, Valentina Glajar, Yuliya Komska, Alison Lewis, Corina L. Petrescu, Annie Ring, Aniko Szucs.
Valentina Glajar ist Professorin für Deutsch an der Texas State University, San Marcos. Alison Lewis ist Professorin für Deutsch an der Fakultät für Sprachen und Linguistik der Universität von Melbourne, Australien. Corina L. Petrescu ist außerordentliche Professorin für Deutsch an der Universität von Mississippi.