Bewertung:

Seeing the Hearing Line ist ein originelles wissenschaftliches Werk, das die Überschneidung von Gehörlosigkeit und amerikanischer Literatur im 19. Jahrhundert untersucht. Die Autorin Krentz verwendet W.E.B. Du Bois' Konzept der „Color Line“, um die Idee einer „Hearing Line“ zu entwickeln, die sich mit den Erfahrungen sowohl gehörloser als auch hörender Autoren befasst und aufzeigt, wie die Literatur die Komplexität von Identität und Gemeinschaft unter unterdrückten Gruppen widerspiegelt.
Vorteile:Das Buch wird für seine Originalität, seine provokativen Argumente und seine gründliche Auseinandersetzung mit wichtigen literarischen und sozialen Theorien gelobt. Es bietet neue Interpretationen klassischer Autoren wie Melville und Twain und betont gleichzeitig die Entstehung der Identität und Gemeinschaft Gehörloser. Der Text wird als informativ und gut ausgearbeitet beschrieben und spricht sowohl allgemeine Leser der amerikanischen Literatur als auch Akademiker an.
Nachteile:Einige Rezensenten weisen darauf hin, dass die Anwendung der „Color Line“ von Du Bois im Vergleich zur sozialhistorischen Theorie, die als bessere Grundlage für die Diskussion über Gehörlosigkeit in der Literatur dienen könnte, weniger notwendig und nützlich sein könnte. Dies könnte möglicherweise die Zugänglichkeit und Anwendbarkeit des Buches für bestimmte Leser einschränken.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Writing Deafness: The Hearing Line in Nineteenth-Century American Literature
Mit einem originellen Ansatz für die amerikanische Literatur untersucht Christopher Krentz das Schreiben des neunzehnten Jahrhunderts aus einem neuen Blickwinkel: dem der Gehörlosigkeit, die er als überraschend wichtig für die Identitätsbildung herausstellt. Der Aufstieg der Gehörlosenbildung in dieser Zeit machte Gehörlose in der amerikanischen Gesellschaft viel sichtbarer.
Krentz zeigt, dass gehörlose und hörende Autoren das Schreiben nutzten, um ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erforschen, indem sie versuchten, die unsichtbare Grenze zu überwinden, die Krentz analog zu Du Bois' „color line“ die „hearing line“ nennt. Writing Deafness untersucht die bisher übersehene Literatur gehörloser Autoren, die sich dem Schreiben zuwandten, um eine Stimme im öffentlichen Diskurs zu finden und ihre Intelligenz und Menschlichkeit gegenüber der Mehrheit zu demonstrieren.
Hörende Autoren wie James Fenimore Cooper, Lydia Huntley Sigourney, Herman Melville und Mark Twain griffen oft auf subtile Weise Themen auf, die mit Gehörlosigkeit zu tun hatten, und nutzten die Gehörlosigkeit, um nicht nur andere Gehörlose, sondern auch sich selbst (als kompetent und rational) zu definieren, und halfen so, eine selbstbewusste hörende Identität zu bilden. Dieses fesselnde Buch bietet Einblicke in Theorien zu Identität, physischer Differenz, Schreiben von Minderheiten, Ethnie und Postkolonialismus und ist eine unverzichtbare Lektüre für Studenten der amerikanischen Literatur und Kultur, der Gehörlosenforschung und der Behindertenforschung.