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Mind and Cosmos: Why the Materialist Neo-Darwinian Conception of Nature Is Almost Certainly False
Der moderne materialistische Ansatz zum Leben hat auffällig versagt, wenn es darum geht, so zentrale geistbezogene Merkmale unserer Welt wie Bewusstsein, Intentionalität, Bedeutung und Wert zu erklären. Dieses Versäumnis, etwas so Integrales der Natur wie den Geist zu erklären, ist nach Ansicht des Philosophen Thomas Nagel ein großes Problem, das das gesamte naturalistische Weltbild bis hin zur Biologie, Evolutionstheorie und Kosmologie ins Wanken zu bringen droht.
Da der Geist ein Merkmal biologischer Systeme ist, die sich im Laufe der Evolution entwickelt haben, ist die materialistische Standardversion der Evolutionsbiologie grundlegend unvollständig. Und auch die kosmologische Geschichte, die zum Ursprung des Lebens und zur Entstehung der Bedingungen für die Evolution geführt hat, kann nicht nur eine materialistische Geschichte sein. Ein adäquates Naturverständnis müsste das Auftauchen materiell nicht reduzierbarer Bewusstseine im Universum als solches erklären.
Nagels Skepsis beruht nicht auf einem religiösen Glauben oder auf dem Glauben an eine bestimmte Alternative. In Geist und Kosmos deutet er jedoch an, dass, wenn die materialistische Darstellung falsch ist, in der Geschichte der Natur auch Prinzipien anderer Art am Werk sein könnten, Prinzipien des Wachstums von Ordnung, die in ihrer logischen Form eher teleologisch als mechanistisch sind.
Trotz der großen Errungenschaften der physikalischen Wissenschaften ist der reduktive Materialismus eine Weltanschauung, die reif für eine Ablösung ist. Nagel zeigt, dass das Erkennen seiner Grenzen der erste Schritt ist, um nach Alternativen zu suchen oder zumindest offen für deren Möglichkeit zu sein.