
Money
Victoria Benedictsson veröffentlichte ihren ersten Roman Money im Jahr 1885. Er spielt im ländlichen Südschweden, wo die Autorin lebte, und handelt von Selma Berg, einem Mädchen, dessen Schicksal viele Gemeinsamkeiten mit dem von Madame Bovary und Ibsens Nora aufweist.
Die begabte Selma muss ihren Traum von der Kunstschule aufgeben, als ihr Onkel sie überredet, im Alter von sechzehn Jahren einen reichen älteren Gutsbesitzer zu heiraten. In der Hochzeitsnacht ist sie zutiefst schockiert über den geldgierigen Charakter des Heiratsgeschäfts und findet sich in einem Leben des müßigen Luxus gefangen. Sie findet Trost in der Freundschaft zu ihrem Cousin und alten Sparringspartner Richard, doch als ihre gegenseitige Wertschätzung in Leidenschaft umzuschlagen droht, schreckt sie vor dem Ehebruch und vor der Kraft ihrer eigenen Sexualität zurück.
Der Naturalismus und der implizite Feminismus von "Geld" ordnen das Werk in die radikale literarische Bewegung der 1880er Jahre ein, die als "Skandinaviens moderner Durchbruch" bekannt wurde. Benedictsson wurde kurzzeitig Mitglied dieser Bewegung, doch ihr schwieriges Privatleben und ihre Bemühungen, als Schriftstellerin erfolgreich zu sein, führten nur drei Jahre später zu ihrem Selbstmord.