
Alone Together: Poetics of the Passions in Late Medieval Iberia
Um die Wende zum fünfzehnten Jahrhundert kam es auf der gesamten iberischen Halbinsel zu einer explosionsartigen Entwicklung der Literatur, die nicht nur sentimental, sondern auch gefühlsbetont war. Alone Together zeigt die politischen, ethischen und poetischen Dimensionen dieses Phänomens auf, das zu den wichtigsten Veränderungen der intellektuellen und literarischen Kultur in den Kronen von Portugal, Kastilien und Aragonien gehörte.
Anhand einer sorgfältigen Analyse von Lyrik, sentimentaler Prosa und umfangreichen Abhandlungen in mehreren Sprachen stellt diese Studie das dichte Beziehungsgeflecht zwischen diesen Gattungen und sprachlichen und kulturellen Traditionen in den Vordergrund. Auf der Grundlage stoischen und frühmönchischen Denkens erforschten Autoren wie der Marquis de Santillana, Ausis March und Alfonso de Madrigal das verbindende Potenzial geteilter Emotionen in einer ethischen Rehabilitation, die das Persönliche und das Politische überschritt und freundschaftliche Konversation, bürgerliche Kommunikation und kollektive poetische Komposition verherrlichte.
Bei der Lektüre dieser Autoren bezieht sich Henry Berlin auf neuere Arbeiten zur Lyriktheorie und zur Geschichte und Theorie der Emotionen, von der Antike bis zur Moderne. Als Erkundung des politischen und poetischen Potenzials geteilter Emotionen zeigt Alone Together, wie ein heuristischer Fokus auf den Begriff der Leidenschaft erhellend für breitere aktuelle Diskussionen über das Wesen von Emotionen, Lyrik und Subjektivität ist.