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Cultivating Community: Interest, Identity, and Ambiguity in an Indian Social Mobilization
In Cultivating Community untersucht der Anthropologe Michael Youngblood die Schaffung von politischer Bedeutung und die Konstruktion kollektiver Identität in einer agrarsozialen Bewegung in Westindien.
Die Kernfragen des Buches sind grundlegend für das Verständnis von Massenbewegungen überall: Woher kommen die Ideologien der Bewegungen und was macht sie so überzeugend? Was motiviert verschiedene Gruppen von einfachen Menschen, sich für eine gemeinsame Sache zu engagieren? Wie können wir den einzelnen Teilnehmern einer Bewegung einen Sinn geben, wenn ihre Teilnahme manchmal irrational und gegen ihre eigenen Interessen gerichtet erscheint? Cultivating Community geht diesen Fragen anhand der Shetkari Sanghatana nach, einer massiven antistaatlichen Bewegung im indischen Bundesstaat Maharashtra. Die Bewegung, die Teilnehmer aus einem breiten Querschnitt ländlicher Kasten und Klassen mobilisiert, fordert das Ende staatlicher Eingriffe in die Landwirtschaft und die Wiederherstellung eines goldenen Zeitalters der ländlichen Herrschaft unter einem mythologischen Dämonenkönig namens Bali.
In dieser reichhaltigen ethnografischen Untersuchung plädiert Youngblood für eine teilnehmerzentrierte Sichtweise der Shetkari Sanghatana, indem er hinter den lautesten Stimmen der Bewegung und ihren sichtbarsten Taten nachforscht, um zu sehen, wie die Bewegung von den einzelnen Teilnehmern vor Ort erlebt und konstruiert wird. Anhand anschaulicher Beschreibungen der Bewegung in Trainingslagern für Aktivisten, Strategietreffen, großen Protestkundgebungen, religiösen Festen und dem täglichen Leben in den Dörfern zeigt der Autor, wie Teilnehmer und Führer gemeinsam einen Pool gemeinsamer, aber höchst zweideutiger spiritueller und politischer Symbole in einem ständigen Wettbewerb einsetzen, um zu definieren, wofür die Bewegung steht, wessen Interessen sie vertritt und wie die Zukunft aussehen soll. Dieses preisgekrönte Buch basiert auf umfangreichen Beobachtungen und Interviews während einer zweieinhalbjährigen Feldforschung mit der Shetkari Sanghatana in den Jahren 1996-1999.
Seine ehrgeizige Untersuchung erstreckt sich auf die Bereiche Geschichte, Politikwissenschaft, Wirtschaft, Organisationsstudien, Kulturgeographie, Volkskunde und Religion sowie Kulturanthropologie. Cultivating Community wird nicht nur den Einblick in das ländliche Leben in Indien in einer Zeit tiefgreifender wirtschaftlicher, politischer und kultureller Veränderungen bereichern, sondern dem Leser auch neue Denkansätze für soziale Mobilisierungen und Protestbewegungen in aller Welt liefern.