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Murmurations
Zum ersten Mal, seit er die Insel verlassen hatte, dachte er an die Stare, die sich in der Abenddämmerung in den Winterbäumen hinter dem Haus der Kinder versammelten. Er erinnerte sich an das Rascheln ihrer Flügel, wenn sie sich in Strängen über den Feldern drehten oder hoch über den Klippen anschwollen und zusammenzogen, dunkle Welle um dunkle Welle, die sich in einer Art Tanz hoben und senkten.
Schwester Lucy hatte gesagt, es sei ein Murmeln. Er war noch recht jung, und er hatte gedacht, die Vögel würden ihm ein Zeichen geben, dass in ihren fließenden Mustern etwas geschrieben stand. Leben gehen ineinander über und auseinander, sie steigen auf und stürzen ab oder kommen in einer undurchdringlichen Stille zur Ruhe.
Erris Clearys Abwesenheit sucht die Seiten dieser exquisiten Novelle heim, eine Frau, die andere Leben verkompliziert und doch unerwarteten Segen bringt. Flieg weit, sei frei, drängt Erris.
Wer kann wissen, warum sie Spiegel zerschlägt? Wer kann sagen, warum sie ihren eigenen Rat nicht beherzigt? Unter den plötzlichen Schwankungen und Ausschlägen, den ausweichenden Flugbahnen, die sie einschlägt, muss etwas Verborgenes aufgedeckt werden, etwas Dunkles und Verdorbenes, sogar Böses, das sich als Normalität getarnt hat. Am Ende wird es die Aufgabe eines Schriftstellers sein, Erris zurückzufordern, Zeugnis abzulegen, in der Fiktion den einzig wahren Ton zu erklingen zu lassen, der die Stille durchbricht.