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Recovery and Transcendence for the Contemporary Mythmaker: The Spiritual Dimension in the Works of J. R. R. Tolkien
Recovery and Transcendence for the Contemporary Mythmaker) ist eine der überzeugendsten und aufgeschlossensten der verschiedenen Aneignungen Tolkiens für einen religiösen oder spirituellen Sinn.... ) Im Mittelpunkt steht die antireduktionistische psychologische/religiöse Theorie des KZ-Überlebenden Viktor Frankl. Frankl erklärt die menschliche Motivation in erster Linie als Suche nach Sinn, als Reaktion auf den "Sog" erkannter Werte, und nicht als vollständig durch den "Druck" instinktiver Triebe bestimmt: Durch diese Suche ist menschliches "Wachstum" selbst unter den schlimmsten Umständen möglich.
Solche Merkmale von Tolkiens Werk wie seine Theorie und Praxis der "Eukatastrophe", das moralisch passende Happy End angesichts großer Widrigkeiten, das einen Blick auf transzendente Freude gewährt, und seine Auffassung von Kunst als Modus der "Wiederherstellung", bei dem die allzu vertraute bekannte Welt neu gesehen wird, "so wie wir sie sehen sollten", werden Frankls Sichtweise gleichgestellt, ebenso wie die forschende, entwicklungsfördernde, "dialogische" Qualität von Tolkiens Mythenbildung. Garbowski schöpft jedoch aus vielen Quellen, von der Folklore bis zu Hollywood, und durchforstet Tolkiens Werk, wobei er stets auf die ethischen und spirituellen Implikationen der Zwangslagen der Protagonisten achtet. Das Buch ist auch deshalb von Interesse, weil es ein Beispiel für die große Resonanz auf Tolkien in Osteuropa ist, eine Resonanz, die auf seinem Fest der kleinen, bedrohten Heimatländer und seinem düsteren Bewusstsein für das zeitgenössische Böse sowie auf seinen implizit christlichen Werten beruht.
Aus der ABES Annotated Bibliography of English Studies Christopher Garbowski ist außerordentlicher Professor am Institut für Englisch an der Maria Curie Sk3odowska Universität in Lublin, Polen. Er ist der Autor von Krzysztof Kieslowskis Decalogue Series (1996).