
Genomic Citizenship: The Molecularization of Identity in the Contemporary Middle East
Eine anthropologische Studie, die auf ethnografischen Arbeiten in Israel und Katar basiert, untersucht die Beziehung zwischen Wissenschaft, insbesondere Genetik, und nationaler Identität.
Auf der Grundlage ethnografischer Arbeiten in Israel und Katar, zwei kleinen Ethnien des Nahen Ostens mit bedeutenden biomedizinischen Ressourcen, untersucht Genomic Citizenship die Beziehung zwischen Wissenschaft und Identität. Ian McGonigle, der ursprünglich als Biochemiker ausgebildet wurde, stützt sich auf anthropologische Theorie, STS, Geistesgeschichte, kritische Theorie, Nahoststudien, Kulturstudien und kritische Rechtsstudien. Er verbindet die biomedizinische Forschung an ethnischen Bevölkerungsgruppen mit dem politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und historischen Kontext des Staates, mit globalen Trends in der Genmedizin und mit der Politik der Identität im Kontext der globalen biomedizinischen Forschung.
Genomic Citizenship ist eher eine Anthropologie der wissenschaftlichen Objekte als eine Anthropologie der Wissenschaftler oder eine Ethnographie des Labors. McGonigle stützt sein unkonventionelles Projekt auf traditionelle anthropologische Methoden, darunter die teilnehmende Beobachtung. Einige der überzeugendsten Daten in diesem Buch stammen aus öffentlichen Aufzeichnungen, rechtlichen und historischen Quellen, veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten, institutionellen Berichten, Websites und Broschüren.
McGonigle erörtert biologische Auffassungen von Jüdischsein, insbesondere im Zusammenhang mit der Geistesgeschichte des Zionismus und des jüdischen politischen Denkens, und erwägt die Möglichkeit einer neuartigen Anwendung der Genetik bei der Zuweisung der israelischen Staatsbürgerschaft. Er beschreibt auch die Entwicklungen in der genetischen Medizin in Katar und analysiert die katarische Biobank im Kontext des katarischen Nationalismus und der Projekte zur Staatsbildung. Im Hinblick auf mögliche Konsequenzen der Erkenntnisse über die unterschiedliche Herkunft der katarischen Bevölkerung für Stammesidentitäten argumentiert er, dass die Nation nicht als rein natürliche oder biologische Einheit definiert werden kann. Vielmehr wird sie durch genomische Forschung und Diskurse verdinglicht, neu beschrieben und gebrochen.