
Geometry and Jean Genet: Shaping the Subject
Jean Genet, der für seine emotionalen und politisch aufrührerischen Texte berüchtigt ist, hatte auch eine überraschende Vorliebe für die abstrakte Sprache der Geometrie. Punkte, Linien, Schrägen, Gitter und Kreise tauchen in seinen Texten als Formen auf, die eine Karte der Subjektivität zeichnen, die er unermüdlich zu navigieren versucht.
Genets Geometrie ist jedoch weder eine flache noch eine fade Darstellung des Raums, sondern eine dynamische Kartografie, die die Frage aufwirft, wie das Subjekt sein Territorium bewohnt, wie die Beziehung zwischen dem Selbst und dem Anderen zu kartieren ist und wie ein Selbst zu messen ist, das die Berechnung sprengt, während es hartnäckig nach einer Form sucht. Durch eine energische Textanalyse zeigt dieses Buch, wie Genets mathematische Figurationen des Werdens und nicht des Seins in der geometrischen Bildsprache des Poststrukturalismus gebrochen werden. Joanne Brueton liest die Geometrie als ein gemeinsames diskursives Feld, in dem eine anti-identitäre Epistemologie vorstellbar ist.
Sie verortet Genet als einen einzigartigen Gesprächspartner, dessen formveränderndes Selbst um jede statische Metrik des Daseins in der Welt tanzt. Joanne Brueton ist Dozentin für Französische Studien an der Universität von London in Paris.