
Georg Brandes and Jewishness
Son of Spinoza beleuchtet die Verflechtung von Jüdischsein und Weltoffenheit im Werk des dänisch-jüdischen Intellektuellen Georg Brandes (1842-1927).
Heute ist die historische Tradition der Verknüpfung dieser Begriffe weitgehend vergessen, obwohl die Konstruktion eines gewissermaßen synonymen Verhältnisses zwischen ihnen ein zentrales strukturierendes Element des modernen Antisemitismus und der späteren NS-Ideologie wurde. In diesem Zusammenhang stellt Georg Brandes - seine Schriften und seine Praxis - aufgrund seines großen Einflusses auf den gesamten europäischen Kontinent ein wichtiges europäisches kosmopolitisches Archiv dar.
Son of Spinoza stellt die Darstellung von Brandes in der bisherigen Forschung als sogenannter assimilierter Jude, der sich vom Judentum distanzierte, in Frage und erkennt stattdessen Brandes' eigene Selbstidentifikation als spinozistischer Kosmopolit und seine Darstellung von sich selbst und anderen modernen Juden als "Söhne Spinozas" an.