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Just Debt: Theology, Ethics, and Neoliberalism
Schulden - persönliche, unternehmerische, staatliche - sind in der heutigen Wirtschaft so allgegenwärtig, dass ihre moralische Logik kaum in Frage gestellt wird. Die Notwendigkeit von Schulden macht sie moralisch neutral und befreit sie von der entmenschlichenden Wirkung, die sie in der ungezügelten Finanzialisierung mit sich bringt.
In Just Debt untersucht Ilsup Ahn die ethischen Implikationen der Schuldenpraxis. Indem sie Schulden in den Kontext von Anthropologie, Philosophie, Ökonomie und den ethischen Traditionen der abrahamitischen Religionen stellt, vertritt Ahn die Auffassung, dass Schulden ursprünglich eine Form von Gabe waren, eine Gabe, die als Mittel zum Dienst an der Menschheit gedacht war. Als Gabe hatte die Schuld einen moralischen Zweck. Seit dem späten achtzehnten Jahrhundert wurden Schulden jedoch auf ein amoralisches Wirtschaftsinstrument reduziert, das von seinem sozialen und politischen Kontext getrennt wurde. Ahn gewinnt eine Ethik der Schulden und ihrer moralischen Ökonomie zurück, indem er den vergessenen Aspekt der Schulden wiederentdeckt - dass alle Schulden einzigartige menschliche Geschichten beinhalten. Ahn argumentiert, dass die Gerechtigkeit von Schulden nur in und durch diese Geschichten bestimmt werden kann. Damit Schulden gerecht begründet werden können, sollte ihre Geschichte frei von Elementen der Ausbeutung, des Missbrauchs und der Manipulation sein und den Prinzipien der Brauchbarkeit, der Zahlbarkeit und der Teilbarkeit entsprechen.
Obwohl die heutige globale Wirtschaft die Schulden aus ihrem Kontext herauslöst, argumentiert Ahn, dass die Schulden fest in der Welt der moralischen Werte, der sozialen Solidarität und der politischen Lösung verankert sein müssen. Durch die Wiedereinbettung der Schulden in ihre moralische Welt bietet Just Debt eine ganzheitliche Schuldenethik für ein neoliberales Zeitalter.