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History and Modern Media: A Personal Journey
In Geschichte und moderne Medien konzentriert sich John Mraz vor allem auf die mexikanische Fotografie und seine innovative Methodik, die historische Fotografien anhand der Konzepte von Genre und Funktion untersucht. Diese Methode hat er in seiner umfangreichen Arbeit über Fotojournalismus entwickelt; hier wird sie durch die Untersuchung von zwei Genres erprobt: indianistische Bilder als Ausdruck imperialer, neokolonisierender und dekolonisierender Fotografie und progressive Fotografie, wie sie in der Arbeiter- und Gewerkschaftsfotografie sowie in feministischer und dekolonisierender Visualität zum Ausdruck kommt.
Das Buch verwebt eine autobiografische Erzählung mit konkreten Recherchen. Mraz beschreibt den Widerstand, auf den er in der US-amerikanischen akademischen Welt gegen diese neue Art der Darstellung und Beschreibung der Vergangenheit in Filmen und Fotografien gestoßen ist, sowie einige aufschlussreiche Erfahrungen als Gastprofessor an mehreren US-Universitäten. Vor allem aber reflektiert er darüber, was es bedeutet hat, nach Mexiko zu ziehen und Mexikaner zu werden. In Mexiko gibt es eine blühende Schule von Fotohistorikern, die vielleicht weltweit ihresgleichen sucht. Einige von ihnen wurden in Kunstgeschichte ausgebildet, und einige wenige verfolgen diese Disziplin weiter. Die überwiegende Mehrheit jedoch beschäftigt sich mit der so genannten "Fotogeschichte", die sich auf Fotografien aus dem Alltag konzentriert, die ohne künstlerische Absichten entstanden sind.
Eine zentrale Prämisse des Buches ist, dass die Kenntnis der Kulturen der Vergangenheit und der anderen in Gesellschaften, die von kurzfristigem und engstirnigem Denken beherrscht werden, von entscheidender Bedeutung ist, und dass die heutige Hyper-Audiovisualität Historiker dazu zwingt, moderne Medien zu nutzen, um ihr Wissen als Alternative zur "ewigen Gegenwart", in der wir leben, anzubieten.