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Storytelling as Plague Prevention in Medieval and Early Modern Italy: The Decameron Tradition
Anhand der Lektüre von fünf italienischen Novellensammlungen, die über einen Zeitraum von 500 Jahren entstanden sind, untersucht Martin Marafioti die literarische Tradition des Geschichtenerzählens und insbesondere dessen Wirksamkeit als Heilmittel nach traumatischen Heimsuchungen durch die Pest.
In dieser Studie bildet Giovanni Boccaccios Dekameron den Rahmen für spätere Autoren. Boccaccio war zwar nicht der erste Schriftsteller, der sich in einem literarischen Werk mit Pest oder Epidemien auseinandersetzte, aber er war der erste, der den Topos eines lebensbedrohlichen Kontextes mit einer Katastrophe der öffentlichen Gesundheit wie dem Schwarzen Tod verband, und sicherlich der erste Autor, der das Erzählen von Geschichten als Mittel zur Prophylaxe in Zeiten der Pest vorschlug.
Marafioti analysiert anschließend Franco Sacchettis Trecento Novelle, Giovanni Sercambis Novelliere, Celio Malespinis Duecento Novelle und Francesco Argelatis Decamerone und verfolgt in seiner Longue-durée die strukturellen und thematischen Höhen und Tiefen der realistischen Novelle als Gattung.