Bewertung:

Die Rezensionen des Buches heben seinen aufschlussreichen und gut recherchierten Inhalt hervor, weisen aber auch auf Probleme im Zusammenhang mit irreführender Werbung und falschen Vorstellungen hin.
Vorteile:Gut recherchiert, aufschlussreich, gut geschrieben, fesselnde Erzählung, informativ, und kam in gutem Zustand an.
Nachteile:Nicht das, als was es beworben wird; enthält falsche Vorstellungen und falsche Informationen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Faces of Muhammad: Western Perceptions of the Prophet of Islam from the Middle Ages to Today
Ketzer und Hochstapler oder Reformer und Staatsmann? Die widersprüchlichen westlichen Visionen von Mohammed
In der europäischen Kultur wurde Mohammed als Ketzer, Hochstapler und heidnisches Götzenbild verunglimpft. Doch das sind nicht die einzigen Bilder des islamischen Propheten, die aus der westlichen Geschichte stammen. Kommentatoren haben Mohammed auch als visionären Reformer und inspirierenden Führer, Staatsmann und Gesetzgeber dargestellt. In Faces of Muhammad liefert John Tolan eine umfassende Geschichte dieser wechselnden, komplexen und widersprüchlichen Visionen. Ausgehend von den frühesten Aufrufen an die Gläubigen, sich den Kreuzzügen gegen die "Sarazenen" anzuschließen, zeichnet er die Entwicklung der westlichen Vorstellungen von Mohammed durch die Reformation, die Aufklärung, das 19. und 20.
Faces of Muhammad enthüllt eine lange Tradition positiver Darstellungen Mohammeds, die viele überraschen wird. Für die Polemiker der Reformation war die Ausbreitung des Islam ein Beweis für die Korruption der etablierten Kirche, was sie dazu veranlasste, Mohammed als Vorkämpfer für Reformen darzustellen. Im revolutionären England zogen Schriftsteller auf beiden Seiten des Konflikts Parallelen zwischen Mohammed und Oliver Cromwell und fragten, ob der Prophet ein Rebell gegen die legitime Autorität oder der Bringer einer neuen und gerechten Ordnung sei. Voltaire sah in Mohammed zunächst einen archetypischen religiösen Fanatiker, später bezeichnete er ihn als einen Feind des Aberglaubens. Für Napoleon war er einfach ein Vorbild: ein brillanter General, Redner und Anführer.
Das Buch zeigt, dass Mohammed im Westen deshalb so viele Gesichter trägt, weil er den Schriftstellern immer als Spiegel gedient hat und ihre Darstellungen mehr über ihre eigenen Anliegen aussagen als über die historischen Realitäten des Islamgründers.