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Haunted Experience
Julian Wolfreys beginnt mit dem Verlust. Alle Erinnerung ist die Erinnerung an den Verlust...
Alles, was wir sind, alles, was wir erleben, alles, woran wir uns erinnern, alles, was wir vergessen, was aber dennoch eine Spur an uns, in uns hinterlässt, eine Spur, die uns als das, was wir sind, gegenzeichnet und schreibt (in der Tat die konstellierte Matrix des Werdens des Seins): das ist ein Prozess des Verlustes. Dies ist einfach Verlust. Verlust ist das, was wir sind.
Verlust ist authentisch die notwendige und unausweichliche, unwesentliche Essenz des Seins.
Der Verlust benennt die Geister, die Wiedergänger des Seins, die Anderen des Seins. Weder da noch nicht da, besteht der Verlust als das immer schon Werdende des Denkens des Seins fort.
Es gibt mehr als einen Verlust. Es gibt nicht den einen Verlust. Der Verlust kommt nie zum ersten Mal.
Jeder Verlust ist die Rückkehr des Verlorenen in das Sein des Seins in der Welt. Von diesem Ausgangspunkt aus erforscht der Autor die Natur des Seins und des Wohnens... des Gedächtnisses und der Natur der Spuren der Vergangenheit...
der Erscheinung und des Erscheinens und der Wahrnehmung... der Berührung und des Berührtwerdens...
des Materials und des (a)materiellen. In einem Buch, das zahlreiche Fäden aus der europäischen Literatur des 19. und 20.
Jahrhunderts aufnimmt, bezieht er sich ausführlich auf Heidegger, Derrida, Lacan, Cixous, Celan, Husserl, Woolf, Joyce, Hegel, Badiou, Rilke, Merleau-Ponty, Winterson, Stockhausen und True Detective in einer beeindruckenden und eklektischen Tour des Seins-Werdens-Verlierens.