Bewertung:

Gregory S. Aldretes Buch über römische Rhetorik erweitert das Wissen über die nonverbale Kommunikation in römischen Reden erheblich und bietet Einblicke in die kulturellen und gesellschaftlichen Kontexte der Republik und des Prinzipats.
Vorteile:Bietet wertvolle Einblicke in die römische Zivilisation, erweitert das Verständnis von Rhetorik und öffentlichem Reden, bietet einen detaillierten Überblick über die römische politische Rede und ergänzt die bestehende Literatur über Invektive in republikanischen Reden.
Nachteile:Konzentriert sich in erster Linie auf nonverbale Aspekte, was vielleicht nicht alle Leser anspricht; könnte für Gelegenheitsleser zu spezialisiert sein.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Gestures and Acclamations in Ancient Rome
Das Leben in Rom war unerbittlich öffentlich, und die Redekunst stand im Mittelpunkt. Reden waren dramatische Spektakel, bei denen der Redner ein ganzes Arsenal an rhetorischen Tricks und Strategien einsetzte, um die Emotionen des Publikums zu wecken, und die Zuschauer reagierten lautstark mit massenhaften Lob- oder Verurteilungsgesängen. Leider sind viele Aspekte dieser Auftritte verloren gegangen. In der ersten eingehenden Studie über oratorische Gesten und Publikumsrufe als Methoden der Kommunikation bei öffentlichen Spektakeln versucht Gregory Aldrete, diese wichtigen fehlenden Komponenten zu rekonstruieren und den ursprünglichen Kontext der antiken Spektakel als interaktive, dramatische und streitbare öffentliche Aufführungen wiederherzustellen.
Auf der grundlegendsten Ebene ist dieses Werk eine Studie über Kommunikation - wie römische Redner mit ihrem Publikum kommunizierten und wie das Publikum seinerseits in der Lage war, zu antworten und seine Reaktionen auf die Redner zu übermitteln. Aldrete untersucht zunächst, wie Redner ein außerordentlich ausgeklügeltes System von Hand- und Körpergesten einsetzten, um die Überzeugungskraft ihrer Reden zu steigern. Dann wendet er sich dem Ziel dieser Reden zu - dem Publikum - und untersucht, wie dieses durch den Mechanismus der Akklamation, d. h. durch rhythmisch geäußerte Kommentare, reagierte.
Aldrete findet in diesen antiken Spektakeln vieles, was für moderne Fragen der politischen Propaganda, der Manipulation des öffentlichen Erscheinungsbildes, des Verhaltens der Menge und der Redekunst relevant ist. Leser, die sich für Rhetorik, urbane Kultur oder Kommunikation in jeder Epoche interessieren, werden das Buch ebenso aufschlussreich finden wie diejenigen, die sich mit Kunstgeschichte, Archäologie, Geschichte und Philologie beschäftigen.