Bewertung:

Das Buch, eine Neuauflage von „Cultures of Healing“, wird wegen seiner eingehenden Analyse der Psychotherapie und der psychiatrischen Versorgung hoch geschätzt. Viele Rezensenten loben den philosophischen Tiefgang und die Kritik an etablierten therapeutischen Methoden, die wertvolle Einblicke für Praktiker und an der psychischen Gesundheit Interessierte bieten. Der Autor, Dr. Fancher, ist für sein klares Denken und seine gründliche Recherche bekannt, was das Buch zu einer empfehlenswerten Lektüre sowohl für Therapeuten als auch für Klienten macht. Die Komplexität der Argumente kann jedoch zu Diskussionen führen und wird nicht jeden zufrieden stellen, der einfache Lösungen sucht.
Vorteile:Eine tiefgreifende und gründliche Analyse der Psychotherapie und der psychiatrischen Versorgung.
Nachteile:Philosophisch anspruchsvoll und doch klar formuliert.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Health and Suffering in America: The Context and Content of Mental Health Care
Health and Suffering in America analysiert, wie es dazu kam, dass wir verschiedene Formen des Leidens als „Geisteskrankheit“ ansehen, und argumentiert, dass diese Vorstellung nicht auf wissenschaftliche Entdeckungen, sondern auf soziale und historische Dynamiken zurückzuführen ist. Robert Fancher vertritt die Auffassung, dass die Überzeugungen von Fachleuten der psychischen Gesundheit weniger mit der Wissenschaft als mit den eigenen Werten und Ideologien dieser Berufsgruppe zu tun haben.
Hinter dem Bild, das wir von der psychiatrischen Versorgung haben, verbergen sich weite Bereiche mit ungeprüften Annahmen. Der Autor behauptet, dass die „psychische Gesundheit“ aus den Vorstellungen der psychosozialen Fachkräfte darüber besteht, wie die Menschen leben und handeln sollten, und nicht aus Erkenntnissen über die menschliche Natur. Der Hauptteil des Buches besteht aus detaillierten Analysen und Kritiken von vier einflussreichen amerikanischen Therapiekulturen: Psychoanalyse, Behaviorismus, kognitive Therapie und biologische Therapie.
Fancher hebt hervor, wie stark ihre Konzepte und Methoden von ihren Kulturen und weniger von empirischen Daten bestimmt sind. Außerdem sind unsere Vorstellungen von psychischer Gesundheit keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern moralische Ideale.
Dies wird von Mitarbeitern der psychiatrischen Versorgung jedoch oft nicht verstanden. Infolgedessen missverstehen sie ihre eigene Autorität und, was noch schlimmer ist, sie versäumen es, ihre moralischen Ideale einer angemessenen moralischen und kulturellen Kritik zu unterziehen.
In der neuen Einführung des Autors wird untersucht, wie der Aufstieg der verwalteten Gesundheitsfürsorge mit dem Beharren auf Parität bei psychischen Problemen einhergeht, unterstützt durch die anhaltende Behauptung, die psychische Gesundheitsfürsorge sei wissenschaftlich fundiert.