
Violent Games: Rules, Realism and Effect
Vor mehr als einem Jahrzehnt erklärten Experimentalpsychologen und Medienwirkungsforscher die Debatte über die Auswirkungen gewalthaltiger Videospiele für "im Wesentlichen abgeschlossen" und verwiesen auf die Art und Weise, wie Gewalt in Videospielen aggressive Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen bei den Spielern verstärkt. Trotz des entschiedenen Tons dieser Aussage haben weder die Präsenz noch die Popularität digitaler Spiele seither nachgelassen, und die Spiele ziehen weiterhin neue Generationen von Spielern an, die sich von den technologischen Fortschritten bei der Darstellung von Gewalt und den Techniken der Gewaltdarstellung begeistern lassen.
Mit neuen Erkenntnissen aus der Forschung an der Schnittstelle zwischen Geistes-, Sozial- und Computerwissenschaften fragt Gareth Schott in seinem Beitrag zur Reihe Approaches in Digital Game Studies nach der Art und Bedeutung der "Gewalt+", die von den Spielern erlebt und erfahren wird. Durch die Fokussierung auf die verschiedenen Arten der Vermittlung von "Gewalt" sowohl durch das Regelsystem als auch durch die semiotische Ebene von Spielen soll die Besonderheit der Nutzung von Gewalt oder Gewaltthemen in Spielen herausgestellt werden.
Violent Games ist ein wichtiger, wenn auch nicht kanonischer Text in den Debatten über Videospiele und Gewalt. Es ist ein unverzichtbares Buch für alle, die die Erfahrung, die Spiele als technologische, ästhetische und kommunikative Phänomene bieten, im Kontext von Fragen der Medienregulierung und der Klassifizierung von Spielinhalten als "+" Gewalt verstehen wollen.