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Giovanni Gentile and the State of Contemporary Constructivism: A Study of Actual Idealist Moral Theory
Moralphilosophen der jüngeren Zeit haben sich nur wenig zu Giovanni Gentiles „eigentlichem Idealismus“ geäußert, der weithin als eine Art obskurantistischer Hegelianismus abgetan wird, hinter dem sich fadenscheinige Rechtfertigungen für die völlige Straffreiheit des Staates in Fragen der Moral und Wahrheit verbergen. Während Gentile zunehmend als eine wichtige Figur der italienischen Kultur des 20. Jahrhunderts anerkannt wird, steht eine umfassende und unparteiische philosophische Würdigung des Idealismus selbst noch aus.
Giovanni Gentile und der Stand des zeitgenössischen Konstruktivismus stellt die erste abendfüllende Abhandlung der idealistischen Moraltheorie dar. Teil I beschreibt und kritisiert die von Gentile vertretene Auffassung und zeigt, dass sie mehrere Zweideutigkeiten enthält, die er ausnutzt, um sie mit dem faschistischen Totalitarismus in Einklang zu bringen. In Teil II wird eine modifizierte Version entwickelt, die mit den Grundgedanken des eigentlichen Idealismus besser vereinbar ist.
Es wird argumentiert, dass Gentiles Theorie am besten als eine radikal konstruktivistische Doktrin verstanden werden kann, der zufolge alles Denken einen moralischen Charakter hat. Streng genommen fördert sie nicht die unkritische Unterwerfung unter den Staat, sondern das freie und selbstregulierende Denken in Ermangelung einer vollständig objektiven Realität. So zeigt Gentile sowohl die Plausibilität als auch die Grenzen einer kompromisslosen Form des antirealistischen Konstruktivismus auf.