
Global Justice: The Politics of War Crimes Trials
Nach einem umstrittenen Krieg, in dem er von den Streitkräften der Vereinigten Staaten gestürzt und gefangen genommen wurde, wurde Saddam Hussein vor einem Kriegsverbrechertribunal angeklagt. Slobodan Milosevic starb auf halbem Wege zu seinem umstrittenen Prozess vor einem internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag.
Der Ruf nach einer Intervention und einem Kriegsverbrechertribunal für die Massaker und Vergewaltigungen in der sudanesischen Region Darfur ist laut und deutlich geworden, und die Vereinigten Staaten lehnen den ständigen Internationalen Strafgerichtshof nach wie vor vehement ab. Sind Kriegsverbrecherprozesse unparteiische, unpolitische Foren? Ist die internationale Justiz für Kriegsverbrechen ein fester Bestandteil der Globalisierung geworden? In Global Justice untersucht Moghalu das Phänomen der Kriegsverbrecherprozesse aus einer ungewöhnlichen, politischen Perspektive - der einer "anarchischen" internationalen Gesellschaft. Er argumentiert, dass Kriegsverbrecherprozesse entgegen der landläufigen Meinung nicht allein durch abstrakte Gerechtigkeitsvorstellungen motiviert oder beeinflusst sind.
Stattdessen sind Kriegsverbrecherprozesse das Ergebnis des Zusammenspiels politischer Kräfte, die zu einem unvermeidlichen Zusammenstoß zwischen Globalisierung und Souveränität in der heiklen Frage geführt haben, wer über Kriegsverbrecher urteilen sollte. Vom deutschen Kaiser Wilhelm bis zum japanischen Kaiser Hirohito, von den Prozessen gegen Milosevic, Saddam Hussein und Charles Taylor bis zu den Versuchen Belgiens, die umstrittene Doktrin der "universellen Gerichtsbarkeit" durchzusetzen, liefert Moghalu eine fesselnde Tour de Force zu einem der umstrittensten Themen der Weltpolitik.
Er argumentiert, dass die internationale Justiz, so notwendig sie auch war, in eine Legitimationskrise geraten ist. Während internationale Gerichtsverfahren eine politische Option bleiben werden, werden sich lokale oder regionale Antworten auf Massengräueltaten als dauerhafter erweisen.