
Belles and Poets: Intertextuality in the Civil War Diaries of White Southern Women
In Belles and Poets (Glocken und Dichterinnen) analysiert Julia Nitz die Tagebuchaufzeichnungen von acht weißen Frauen aus den Südstaaten der USA, wobei sie sich besonders darauf konzentriert, wie sie der Welt um sie herum durch Verweise auf literarische Texte einen Sinn gaben. Nitz stellt fest, dass viele Tagebuchschreiberinnen in Momenten der Ungewissheit und Krise Anspielungen auf Gedichte, Theaterstücke und Romane, insbesondere auf Werke von Shakespeare und den britischen Dichtern der Romantik, verwendeten. Während frühere Studien solche literarischen Anspielungen in persönlichen Schriften übersehen oder vernachlässigt haben und sie als bloße Ausschmückungen oder Zeichen eines elitären sozialen Status betrachteten, zeigt Nitz, dass diese Anspielungen als Codes fungierten, durch die die Tagebuchschreiberinnen ihre Rolle in der Gesellschaft betrachteten und Themen im Zusammenhang mit der Sklaverei, der Politik der Konföderierten, dem Geschlecht und der persönlichen Identität behandelten.
Nitz' innovative Studie über Identitätskonstruktion und literarische Intertextualität konzentriert sich auf die Tagebücher der folgenden Frauen: Eliza Frances (Fanny) Andrews aus Georgia (1840-1931), Mary Boykin Miller Chesnut aus South Carolina (1823-1886), Malvina Sara Black Gist aus South Carolina (1842-1930), Sarah Ida Fowler Morgan aus Louisiana (1842-1909), Cornelia Peake McDonald aus Virginia (1822-1909), Judith White Brockenbrough McGuire aus Virginia (1813-1897), Sarah Katherine (Kate) Stone aus Louisiana (1841-1907) und Ella Gertrude Clanton Thomas aus Georgia (1843-1907). Die Tagebücher dieser Frauen zirkulierten in den Gedenkvereinen der Nachkriegszeit, und einige wurden veröffentlicht. Die öffentliche Anerkennung, die ihnen zuteil wurde, trug dazu bei, die kollektive Erinnerung an den Krieg zu prägen, und legitimierte laut Nitz die Vorstellungen von rassischer Vorherrschaft und Rassentrennung weiter. Der Vergleich und die Gegenüberstellung ihres eigenen Lebens mit literarischen Vorbildern und fiktiven Vorbildern ermöglichte es den Tagebuchschreibern, die Entbehrungen des Krieges, den Verlust von Familienmitgliedern und die sich abzeichnende Niederlage der Konföderation zu verarbeiten.
Belles and Poets zeigt, inwieweit die Literatur ein Mittel zur Erforschung von Ideen und Überzeugungen über Klassen-, Geschlechter- und Rassenhierarchien im Süden der Bürgerkriegszeit war. Nitz' Arbeit zeigt, dass literarische Anspielungen in Kriegstagebüchern die Art und Weise aufzeigen, wie einige weiße Frauen aus dem Süden mit dem Krieg und seinen potenziellen Bedrohungen für ihre Lebensweise umgingen.