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Goethe: Journeys of the Mind
Der deutsche Universalgelehrte Johann Wolfgang von Goethe wird oft als der Inbegriff des Touristen des 18. Jahrhunderts angesehen, obwohl er mit Ausnahme einer Reise nach Italien sein Heimatland kaum verließ. Im Vergleich zu einigen seiner peripatetischen Zeitgenossen unternahm er nur wenige tatsächliche Reisen, und die Liste der europäischen Städte, die er nie betreten hat, ist recht lang. Wien, Paris oder London hat er beispielsweise nie gesehen, und Berlin hat er nur einmal besucht. Während der letzten dreißig Jahre seines Lebens war er im Wesentlichen ein heimatverbundener Schriftsteller, aber seine intensiven geistigen Reisen standen im Gegensatz zu dieser sitzenden Lebensweise, und das Missverständnis, dass Goethe ein Reisender war, rührt von dem einzigartig internationalen Einfluss seiner Schriften her.
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Goethes Italienische Reise ist zwar ein klassisches Werk der Reiseschriftstellerei, doch war es das Produkt seiner einzigen längeren physischen Reise. Die meisten Reisen waren eher geistiger Natur, die er inmitten der Bücher anderer unternahm. In seiner Lektüre war Goethe der Prototyp des Sesselreisenden des 18. Jahrhunderts, der sich durch die Worte und Augenzeugenberichte anderer ein Bild von nahen und fernen Orten machte. In Goethe: Journeys of the Mind gehen Nancy Boerner und Gabrielle Bersier der Frage nach, was den großen Schriftsteller von seinen Kollegen unterschied, und geben einen Einblick in die Art und Weise, wie Goethe in der Lage war, die Kulturen und Umgebungen von Orten zu erkunden, die er nie mit eigenen Augen gesehen hat.