Bewertung:

Decolonizing God bietet eine neue, postkoloniale Perspektive auf die Bibel und argumentiert für ihr Potenzial als Kritik am Imperialismus und nicht als dessen Unterstützung. Es untersucht biblische Texte in Bezug auf Landrechte und soziale Gerechtigkeit, wobei der Schwerpunkt auf indigenen Erfahrungen und Interpretationen liegt. Der Autor, Mark Brett, kombiniert sein Fachwissen über hebräische Schriften und Landrechtsfragen, um eine umfassende Untersuchung darüber vorzulegen, wie biblische Texte im Kontext des Kolonialismus missbraucht wurden, und schlägt gleichzeitig eine gerechtere Lesart vor.
Vorteile:Das Buch bietet wertvolle Einblicke in postkoloniale Lesarten der Schrift, zeigt den Missbrauch der Bibel zur Unterstützung des Kolonialismus auf und erforscht ihr Potenzial für soziale Gerechtigkeit und Landrechte. Es bietet eine fundierte Hermeneutik und einen historischen Kontext, was es zu einem bedeutenden Beitrag zur Bibelwissenschaft und zur öffentlichen Theologie macht. Darüber hinaus ist das Buch von einer Tiefe und Relevanz, die sich auf zeitgenössische Themen bezieht, was es für Leser in diesem Bereich sehr empfehlenswert macht.
Nachteile:Einige Leser könnten die komplexen Themen und den akademischen Ansatz des Buches als Herausforderung empfinden, wenn sie keine Vorkenntnisse in Bibelstudien oder postkolonialer Theorie haben. Außerdem könnte die fehlende Übersetzung in andere Sprachen die Zugänglichkeit für ein breiteres Publikum einschränken.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Decolonizing God: The Bible in the Tides of Empire
Jahrhundertelang wurde die Bibel von den Kolonialmächten benutzt, um ihre imperialen Pläne zu untermauern - eine ironische Situation, wo doch so viel in der Bibel als Widerstand gegen die Imperien konzipiert wurde. In diesem nachdenklichen Buch stützt sich Mark Brett auf seine Erfahrungen mit dem kolonialen Erbe in Australien, um eine bemerkenswerte Bandbreite von Bereichen aufzuzeigen, in denen Gott entkolonialisiert werden muss - befreit von den Fesseln des Kolonialen.
In einem Kontext, in dem bahnbrechende Gerichtsurteile entschieden haben, dass die Rechte der Ureinwohner (Aborigines) "von der Flut der Geschichte weggespült" wurden, untersucht Brett erneut die Landrechte in den biblischen Traditionen, die völkermörderische Fantasie des Deuteronomiums und andere Schlüsselthemen sowohl in der hebräischen Bibel als auch im Neuen Testament, in denen die Auswirkungen des Kolonialismus nachvollzogen werden können. Dieses Buch zeigt die Auswirkungen auf Theologie und Ethik auf und bietet einen umfassenden neuen Vorschlag für den Umgang mit dem Erbe des Kolonialismus. Ein bahnbrechendes wissenschaftliches Werk, das einen wichtigen Beitrag zu den postkolonialen Studien leistet.
Dieses Buch bestätigt die Relevanz der postkolonialen Theorie für die Bibelwissenschaft und bietet einen spannenden und originellen Ansatz für die Bibelauslegung. Bill Ashcroft, Universität von Hongkong und Universität von New South Wales; Autor von The Empire Writes Back: Theory and Practice in Post-Colonial Literatures (2002).
Mark Bretts "Decolonizing God" (Gott dekolonisieren) zeigt mit großer Sensibilität für die historische und theologische Komplexität der Bibel auf brillante Weise den Wert einer kritischen Bewertung der Bibel als Instrument zum Überdenken der heutigen Möglichkeiten. Der Beitrag dieses Buches zum ethischen und theologischen Diskurs in einer globalen Perspektive und zu einer Politik der Hoffnung ist immens.
Tamara C. Eskenazi, Hebrew Union College, Los Angeles; Herausgeberin von The Torah: Ein Kommentar für Frauen (2007).