Bewertung:

Anthony C. Thiseltons Buch „Interpreting God and the Postmodern Self“ (Gott und das postmoderne Selbst interpretieren) bietet eine tiefgreifende Erkundung der Identität durch eine theologische Linse und kritisiert sowohl die Ansichten der Moderne als auch der Postmoderne über das Selbstsein. Er plädiert für einen hermeneutischen Ansatz, um das Selbst zu verstehen, und betont eine narrative Struktur, die in der biblischen Erzählung und dem gemeinschaftlichen Glauben verwurzelt ist, während er sich auch mit der Beziehung zwischen Gott und der menschlichen Identität befasst.
Vorteile:Das Buch wird für seine Klarheit und Aufgeschlossenheit gegenüber der postmodernen Identität gelobt. Thiselton gilt als vertrauenswürdiger Gelehrter mit einem ausgeprägten Verständnis von Theologie und Hermeneutik. Der historische Kontext, den er liefert, bereichert die Diskussion, und sein narrativer Ansatz bietet Hoffnung gegen nihilistische Interpretationen von Identität. Die Betonung der Relationalität im Verständnis des Selbst und Gottes wird als wichtiger Beitrag angesehen.
Nachteile:Einige Rezensenten weisen darauf hin, dass das Buch aufgrund seiner Tiefe und Komplexität überwältigend sein könnte, was eine sorgfältige Lektüre und Überlegung erfordert, um es vollständig zu erfassen. Es wird befürchtet, dass Thiseltons Ansatz immer noch zu orthodox ist oder traditionellen Ansichten verhaftet bleibt, was die Dynamik seiner Interpretationen einschränkt. Darüber hinaus bleibt die Frage offen, wie die biblische Erzählung das Göttliche wirklich in einem zeitgenössischen Kontext verankert.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Interpreting God and the Postmodern Self: On Meaning, Manipulation, and Promise
Professor Thiselton vergleicht und bewertet moderne und postmoderne Interpretationen des Selbst und der Gesellschaft unter ihren eigenen Bedingungen und in Bezug auf die christliche Theologie. Er untersucht insbesondere die Behauptung, dass die Berufung auf die Wahrheit nichts anderes als ein verdecktes Streben nach Macht und Selbstbestätigung darstellt, sei es in der Gesellschaft oder in der Religion.
/ Postmoderne Interpretationen sehen das Selbst als gefangen in einem Netz von Rollenvorstellungen, die ihm von den Machtinteressen anderer aufgezwungen werden. Professor Thiselton räumt ein, dass dies zutreffend ist, plädiert aber für ein tieferes Verständnis des Selbst und seines Schicksals. Er stützt sich auf eine trinitarische Theologie der Verheißung, um nachzuzeichnen, wie eine „Liebe ohne Bedingungen“ die Manipulation ersetzen und das Selbst neu konstituieren kann.
Aber diese Hoffnung ist kein bloßes illusorisches Anodyne wie Marx' „Opium“, Nietzsches „servile Mittelmäßigkeit“ oder Foucaults „Fügsamkeit“. Der Autor setzt sich intensiv mit den antitheistischen Argumenten von Nietzsche bis Cupitt auseinander, bietet aber auch eine umfassendere Sicht der Wirklichkeit und Gottes.