Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 3 Stimmen.
God's Wife
Amanda Michalopoulous Gottes Frau ist ein trügerischer Roman: Er lockt uns mit Versprechungen von prickelnden Bekenntnissen und herzerwärmender Intimität, nur um uns dann auf eine konzeptionelle Schnitzeljagd zu schicken, die die Ethik des Lesens, des Schreibens und die unausgesprochenen Konventionen literarischer Meisterschaft auslotet. "Es klingt wie eine Lüge, aber ich bin seine Frau", lautet die fesselnde Eröffnungserklärung der namenlosen Erzählerin des Romans, die immer durch ihre Rolle als Anhängsel "an seiner Seite" bekannt sein wird.
Diese Prämisse - die an die Ursprünge des Westernromans erinnert: Briefromane, in denen die Romanze sowohl Erlösung als auch Gefangenschaft bedeutet - wirft sofort auch Fragen der Macht, der Herrschaft, der Wahrheit und des Glaubens auf. God's Wife ist also letztlich eine Meditation über die Macht der Literatur, einen Raum des imaginativen Spiels zu schaffen. Es ist eine Liebesgeschichte, eine philosophische Abhandlung über die Natur des Glaubens und des Göttlichen, eine selbstbewusste Meditation über die Natur des Schreibens und der Kreativität und ein feministisches Traktat in einem.
Was all diese Stränge zusammenhält, ist etwas, das man nur als die überzeugende Authentizität der Stimme der Erzählerin bezeichnen kann, und ihr unerbittlicher Fokus auf die Rolle der Weiblichkeit als Leistung und Konvention in der Literatur. Ihre Stimme wird natürlich von Michalopoulous unnachahmlich sparsamer, eleganter und meisterhaft beschwörender Prosa geprägt, die wie die Erzählweise der Mutter der Erzählerin mit wenigen Worten auskommt und auf Didaktik verzichtet.