
Foundation Myths in Ancient Societies: Dialogues and Discourses
Überall in der antiken Welt wurden Gründungsgeschichten auf vielfältige Weise erzählt: in der Poesie, in der Prosa, in der monumentalen und dekorativen Kunst und bei Aufführungen in bürgerlichen und religiösen Ritualen. Gründungsmythen, insbesondere solche über die Anfänge von Städten und Gesellschaften, spielten eine wichtige Rolle in der Dynamik der Identitätsbildung und bei der Aushandlung diplomatischer Beziehungen zwischen Gemeinschaften. Viele antike Gemeinschaften hatten jedoch nicht nur einen, sondern mehrere Gründungsmythen, die alternative Visionen und Interpretationen ihrer kollektiven Ursprünge boten.
Auf der Suche nach einer Erklärung für diese Pluralität untersucht Foundation Myths in Ancient Societies Herkunftsgeschichten aus einer Reihe von klassischen und antiken Gesellschaften, die sowohl eine große zeitliche Spanne (von den griechischen Kolonien bis zum hohen römischen Reich) als auch ein breites geografisches Gebiet (vom zentralen Mittelmeerraum bis nach Zentralasien) abdecken. Die Autoren erforschen die Gründe für das Nebeneinanderbestehen oder sogar die gemeinsame Entwicklung mehrerer verschiedener, manchmal widersprüchlicher Mythen. Zusammengenommen legen die Kapitel nahe, dass die Mehrdeutigkeit und Dissonanz mehrerer Gründungsmythen manchmal aussagekräftiger sein kann als eine einzige kohärente Ursprungserzählung. Foundation Myths in Ancient Societies plädiert für einen Sowohl-als-auch-Ansatz in Bezug auf Gründungsmythen und schafft einen Rahmen, um sie im Dialog miteinander und in einem breiteren mythischen Kontext als Teil eines umfassenderen Diskurses über die Ursprünge zu verstehen.
Mitwirkende Lieve Donnellan, Alfred Hirt, Naoise Mac Sweeney, Rachel Mairs, Irad Malkin, Daniel Ogden, Robin Osborne, Michael Squire, Susanne Turner.