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Dies ist eine definitive Einführung in die Befreiungstheologie anhand des Lebens und der Arbeit ihres bedeutendsten Vertreters, Gustavo Gutierrez. Robert McAfee Brown stützt sich ausführlich auf Gutierrez' eigene Schriften (von denen einige nie auf Englisch veröffentlicht wurden) und auf persönliche Gespräche mit ihm.
Brown stellt klar und überzeugend die Grundlagen der Befreiungstheologie und die Unterschiede zwischen nordamerikanischen und lateinamerikanischen Theologien dar. Die Form von Gustavo Gutierrez ist die eines Dramas. In seinen einleitenden Programmhinweisen stellt Brown den Autor, die Schauspieler und die Kritiker vor und verortet sie.
Er bereitet die Bühne für eine Geschichte von Kirche und Staat in Lateinamerika und stellt die maßgeblichen Figuren, Themen und Meilensteine vor. Einer kollektiven Biographie von Gutierrez' geistlichen Vorgängern folgt eine Biographie von Gutierrez selbst, die sich kritisch mit seinen Werken auseinandersetzt.
Dann sind wir bereit, dramaturgisch und theologisch zum ersten Akt überzugehen: dem des Engagements für die Armen. Im zweiten Akt wird in zwei Szenen zunächst die Methode der Befreiungstheologie zur kritischen Reflexion der Praxis und auch ihr Inhalt, nämlich nichts weniger als das Wort Gottes, untersucht.
Brown geht dann auf die Kontroversen und die Kritik ein, mit denen Gutierrez konfrontiert ist, insbesondere auf die Anfechtungen durch die Autoritäten in Rom. Im dritten Akt schließlich entdecken die Leserinnen und Leser, dass auch sie in diesem besonderen Drama auf der Bühne stehen und sich daran beteiligen müssen, indem sie darüber nachdenken, was dieses Drama wirklich für sie bedeutet.