
Hacking Digital Ethics
Dieses Buch ist keine Kritik der digitalen Ethik, sondern eher ein Hack. Es folgt der Methode des Hackens, indem es auf der Grundlage modernster Gesellschaftstheorie ein Exploit-Kit entwickelt, mit dem es das unsichere Altsystem aufbricht, auf dem der Diskurs der digitalen Ethik läuft.
Dieses Altsystem besteht aus vier voneinander abhängigen Komponenten: der philosophischen Mythologie des Humanismus, der sozialwissenschaftlichen Kritik, der Skandalisierung durch die Medien und den Aktivitäten vieler zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich für verschiedene Formen der Regulierung einsetzen. Der Hack entlarvt die Fehler, die schlampige Programmierung und die falschen Versprechungen der gegenwärtigen digitalen Ethik, und weil es sich um einen ethischen Hack handelt, gestaltet er die digitale Ethik neu, damit sie die Probleme der globalen Netzwerkgesellschaft angehen kann. Der Hauptgedanke des Buches ist, dass die soziale Welt der Bedeutung auf Informationen beruht, die aufgrund ihrer relationalen Natur eher als Gemeingut denn als Privateigentum verstanden werden müssen.
Eine digitale Ethik, die sich auf einen humanistischen Individualismus stützt, kann die Probleme, die sich aus der globalen, auf Informationen basierenden Netzwerkgesellschaft ergeben, nicht lösen. Dies erfordert eine vollständige Überarbeitung der philosophischen Grundlagen der gegenwärtigen digitalen Ethik durch eine Neugestaltung der Ethik als eine Theorie der Governance by Design.