
Hanns Eisler's Art Songs: Arguing with Beauty
Der Komponist Hanns Eisler, der vor allem für seine Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht bekannt ist, vertonte auch deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts, die die Tradition des Liedes sowohl aufnimmt als auch stört. Dieses Buch zeichnet Eislers Kunstlieder in den politischen Krisen des 20. Jahrhunderts nach, vom Ersten Weltkrieg bis zum Exil während der Nazizeit, von Eislers Deportation aus den USA in der Nachkriegszeit bis zum ideologischen Druck, dem er in der frühen Deutschen Demokratischen Republik ausgesetzt war. Seine Kunstlieder werden nicht als Flucht vor den "dunklen Zeiten" dargestellt, die Brecht beklagte, sondern vielmehr als eine Möglichkeit, in die nationalistische Aneignung ästhetischen Materials einzugreifen.
Das Buch spannt einen chronologischen Bogen von Eislers frühen Morgenstern-Liedern über seine liedhafte Vertonung von Brechts "To Those Who Come After" von 1939 bis hin zu seiner Bearbeitung von Hlderlins Lyrik im Hollywood Songbook der 1940er Jahre; die letzten beiden Kapitel konzentrieren sich auf Eislers Goethe-Vertonungen in der frühen DDR, gefolgt von seinen späten Ernsten Liedern, die in ihrem reflektierenden Ansatz an Brahms erinnern. In seiner Kombination aus textlicher und musikwissenschaftlicher Analyse hält dieses Buch die Balance zwischen Fach- und Laienvokabular, um Leser mit oder ohne musikalischen Hintergrund zu erreichen. Die praktische Perspektive der Autorin als Sängerin fließt ebenfalls in das Buch ein, da sie sich nicht nur mit den Anforderungen an Eislers Stimme auseinandersetzt, sondern auch mit der Herausforderung, in seinen politisch brisanten Kunstliedern sowohl Intimität als auch Distanz zu evozieren.
Heidi Hart hat in Germanistik an der Duke University promoviert. Sie ist Dozentin am College of Humanities and Social Sciences der Utah State University.